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Stubentiger oder wilde Mieze?

Sophia Wagner
17. April 2019

Ob man seine Katze vor die Tür lassen soll, ist für viele Besitzer eine schwierige Frage. Wenn es um die Gesundheit der Vierbeiner geht, ist die Antwort aber ganz einfach: Drinnen-Katzen haben weniger Krankheiten.

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Eine Katze hat eine gefangene Maus im Maul.
Bild: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte

Lieber einen Stubentiger oder eine wilde Mieze, die Mäuse jagt? Diese Frage stellen sich viele Katzenbesitzer, wenn sie ihren süßen Familienzuwachs frisch im Haus haben. Alleine vom gesundheitlichen Aspekt betrachtet, leben Katzen im Haus aber sicherer. Dabei geht es nicht nur um Autounfälle, oder Kollisionen mit anderen Tieren. Auch die Gefahr einer Infektion ist bei Draußen-Katzen wesentlich höher - für Tier und Mensch. 

Eine Meta-Studie im Fachmagazin Biology Letters hat gezeigt: Katzen, die draußen herumstreunen, haben fast dreimal so viele Parasiten wie ihren stubenhockenden Artgenossen. Dass ist nicht nur für die Vierbeiner ein Problem. Auch die Gesundheit ihrer Besitzer ist dadurch einem höheren Risiko ausgesetzt. Denn an manchen Katzenkrankheiten können auch Menschen erkranken. Dazu gehören zum Beispiel die Toxoplasmose und die Katzenkratzkrankheit, die so heißt, weil sie durch Kratzwunden übertragen wird. Die verantwortlichen Parasiten, Toxoplasma gondii  und Bartonella henslae, sind für gesunde Erwachsene zwar mehr oder weniger harmlos. Für Kinder, Babys im Mutterleib und Menschen mit einem schwachen Immunsystem kann aber vor allem die Toxoplasmose auch schwerwiegendere Folgen haben - von grippeähnlichen Symptomen bis hin zur Schizophrenie oder Fehlgeburten.

Schwarzes Kätzchen und Löwenzahn auf einer Wiese
Vor allem junge Kätzchen sollten die ersten Monate im Haus bleibenBild: picture-alliance/blickwinkel/H. Schmidt-Roeger

Ähnlich wie beim Menschen sind auch bei Katzen junge Tiere besonders anfällig für Krankheiten und Parasiten. Vor allem in den ersten Monaten sollten kleine Kätzchen darum auf dem Sessel im Wohnzimmer bleiben, und nicht die abgelegenen Ecken der Nachbarschaft erkunden. Das ist auch besser für die wirklich wilden Tiere, wie etwa Puma, Panther oder sogar Seeotter. Denn die können sich bei Hauskatzen mit Zivilisationskrankheiten infizieren, auf die ihr Abwehrsystem nicht eingestellt ist.

Was die Analyse der Wissenschaftler außerdem gezeigt hat: je weiter entfernt Katzen vom Äquator lebten, desto mehr Parasiten haben sie. Entgegen der Annahme, dass Tiere in den Tropen mehr Krankheiten haben, nimmt  die Infektionswahrscheinlichkeit für Draußen-Katzen pro Breitengrad um 4 Prozent zu.

Drinnen oder draußen? Beide Seiten haben ihre Vor- und Nachtteile. Wenn es um parasitäre Infektionen geht schneiden Stubentiger aber definitiv besser ab.