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Todesfälle durch VW-Manipulation

7. März 2017

Durch die Abgasmanipulationen bei VW sterben laut einer Studie etliche Menschen in Europa vorzeitig - und verlieren etwa zehn Jahre an Lebenszeit. Ob sich diese Prognose noch aufhalten lässt?

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Archivbild Symbolbild Volkswagen im Krisenmodus
Bild: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte

Forscher des renommierten Massachussetts Institute of Technology (MIT) in Boston, der Universität Harvard und der belgischen Universität Hasselt rechneten in einer Studie aus, welche Folgen die Abgasmanipulationen von VW für die Menschen in Europa haben.

Mehr Abgas, weniger Lebensjahre

Das Ergebnis der Wissenschaftler: Aufgrund des vermehrten Schadstoffausstoßes von 2,6 Millionen Autos des VW-Konzerns - die in Deutschland zwischen 2008 bis 2015 mit manipulierter Abgasreinigung verkauft wurden - würden 1200 Menschen in Europa ein Jahrzehnt Lebenszeit verlieren.

Das mache etwa 500 vorzeitige Todesfälle in Deutschland und 700 in den Nachbarländern, davon 160 in Polen, 84 in Frankreich, 72 in Tschechien und 55 in Italien.

Die gesellschaftlichen Kosten, die mit Verlust von Lebensjahren, Krankenhausaufenthalten und dem Verlust von Arbeitsproduktivität verbunden sind, liegen bei 1,9 Milliarden Euro.

Weitere Studie nötig

Insgesamt verkaufte der VW-Konzern mehr als acht Millionen Autos mit Manipulationssoftware in Europa. Welche Schäden die Diesel-PKW noch zusätzlich in anderen EU-Ländern verursachen, errechneten die Forscher nicht.

Auch die Gesundheitsschäden durch Manipulationen bei anderen Herstellern berücksichtigte die Studie nicht. Eine geplante Folgestudie soll aber auch diese Aspekte berücksichtigen. "Es ist unwahrscheinlich, dass Volkswagen das einzige Unternehmen mit diesen Problemen ist", erklärt Mitautor Steven Barett vom MIT. "Wir wissen nicht, ob andere Hersteller auch Abschalteinrichtungen für Abgase haben. Aber es gibt bereits Hinweise, dass auch bei vielen anderen Autos auf der Straße der Schadstoffausstoß über den Grenzwert liegt. Also versuchen wir, die Berechnung für alle Dieselfahrzeuge zu machen."

Symbolbild Gesundheit Abgase Luft
Die Nachrüstung von manipulierten Diesel-PKW zur Einhaltung der Grenzwerte wäre gut für den Gesundheitsschutz Bild: picture alliance/WILDLIFE/C.Heumader

Weniger Tote durch korrekte Nachrüstung

Aber welchen Vorteil hätte nun eine Nachrüstung aller in Deutschland zugelassenen Diesel PKW des VW-Konzerns bis Ende 2017?

Auf diese Frage gingen die Forscher in einem weiteren Szenario ein und nahmen an, dass bei allen VW-Diesel-PKW ab 2018 die Abgasreinigung wie vorgeschrieben funktioniert.

Derzeit liegt nach Angaben von MIT der Ausstoß Stickoxiden bei den manipulierten PKW von Volkswagen im Schnitt vier Mal höher als gesetzlich erlaubt. Würden mit der Nachrüstung die Grenzwerte entsprechend eingehalten, so könnte VW 2600 zusätzliche Todesfälle vermeiden. Das wäre die Vermeidung von "29.000 verlorenen Lebensjahren und Gesundheitskosten von 4,1 Milliarden Euro", so das Fazit des Reports.

Für die Studie werteten die Forscher Messergebnisse von Behörden aus, analysierten das Fahrverhalten in Deutschland und simulierten mithilfe von Wetterdaten die Wirkung der Emissionen auf die Bevölkerung. Auf dieser Grundlage kalkulierten sie die Belastung der Europäer durch die überhöhte Luftverschmutzung von VW und ihr erhöhtes Risiko eines vorzeitigen Todes.

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Gero Rueter Redakteur in der Umweltredaktion