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Studie: Corona kostete 350 Milliarden Euro

23. Januar 2022

Lockdown-Maßnahmen, Lieferketten-Probleme - und dazu vorsichtig gewordene Kunden: All dies und noch viel mehr haben laut Institut der Deutschen Wirtschaft den immensen Konjunktureinbruch beschert.

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Fabrikation bei BMW: Fehlende Bauteile setzten vor allem der Automobilindustrie zu
Fabrikation bei BMW: Fehlende Bauteile setzten vor allem der Automobilindustrie zu Bild: Sven Hoppe/dpa/picture alliance

Die Folgen der Corona-Pandemie haben die deutsche Wirtschaft in den vergangenen zwei Jahren einer Studie zufolge 350 Milliarden Euro an Wertschöpfung gekostet. Die Summe sei dabei größtenteils auf den gesunkenen Konsum zurückzuführen, rechnete das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) zum Jahrestag des Ausbruchs der Pandemie in Deutschland vor. Dazu kämen außerdem reduzierte Investitionen von Unternehmen. In den ersten drei Monaten dieses Jahres entstünden möglicherweise weitere Ausfälle in Höhe von 50 Milliarden Euro, erklärte das Institut weiter. "Die Erholung wird Jahre dauern", erwarten die Wirtschaftswissenschaftler.

Dieses Bild sieht man in Deutschland seit der Corona-Pandemie nicht mehr so häufig wie in früheren Jahren
Dieses Bild sieht man in Deutschland seit der Corona-Pandemie nicht mehr so häufig wie in früheren JahrenBild: Daniel Bockwoldt/dpa/picture alliance

Zu Beginn der Pandemie führten die Lockdown-Maßnahmen zu Problemen bei Produktionsprozessen und störten Lieferungen im In- und Ausland, erläuterte das IW. Hinzu kamen Kosten durch eingeschränkte Konsummöglichkeiten und vorsichtige Kunden. Die Geschäfte mit dem Ausland gingen stark zurück. Im zweiten Quartal 2020 sackte das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) so im Vorjahresvergleich um elf Prozent ab.

Im weiteren Verlauf der Pandemie sorgten zwischenzeitlich gesunkene Infektionszahlen immer wieder für Hoffnung auf eine dauerhafte Erholung - diese wurde jedoch durch erneute Infektionswellen getrübt. Im zweiten Corona-Jahr waren laut Studie Probleme bei Lieferketten entscheidend: Fehlende Bauteile machten besonders der Automobilindustrie zu schaffen. Die Staatsausgaben in der Pandemie und die Exporte hätten die deutsche Wirtschaft im zweiten Jahr zumindest teilweise aufgefangen, erklärte das IW. Doch voraussichtlich werde es auch in den kommenden Monaten zu Einbußen kommen.

Mit Omikron-Variante wieder aufwärts?

"Die neue Omikron-Variante gibt allerdings auch Grund zur Hoffnung", erklärte IW-Ökonom Michael Grömling: "Sollten wir in diesem Jahr in die endemische Phase eintreten, dürfte es wieder bergauf gehen." In den nächsten Jahren brauche es dann ein kräftiges Wachstum, um die Einbußen wieder wettzumachen.

Für die Studie stellten die Forscher die tatsächliche Wirtschaftsentwicklung in den vergangenen zwei Jahren einem "kontrafaktischen" Konjunkturverlauf gegenüber. Dabei wird laut IW ein ökonomisches Umfeld unterstellt, in dem es die Corona-Pandemie einfach nicht gibt. Das vierte Quartal 2021 wurde auf Basis des schon vorliegenden Jahreswerts für das Gesamtjahr 2021 geschätzt. "Eine solche Kalkulation bietet zumindest eine grobe Orientierung für die bislang aufgelaufenen Wirtschaftsverluste infolge der Pandemie."

sti/fab (afp, dpa, rtr)