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Ebola-Virus überlebt länger als gedacht

15. Oktober 2015

Können Männer das Ebola-Virus länger übertragen als bisher gedacht? Einer Studie zufolge überlebt das Virus im männlichen Samen bis zu neun Monaten. Damit könnte das Ende der Ebola-Epidemie doch noch nicht in Sicht sein.

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Forschungseinrichtung (Foto: REUTERS/Eddie Keogh)
Bild: REUTERS/Eddie Keogh

"Die Erkenntnisse der Studie kommen zu einem kritischen Zeitpunkt", sagte Bruce Aylward von der Weltgesundheitsorganisation WHO. Sie erinnerten daran, dass trotz sinkender Fallzahlen Ebola-Überlebende und ihre Familien weiter mit den Auswirkungen der Krankheit kämpfen müssten, so der Ebola-Experte. Rund 17.000 Ebola-Überlebende in Westafrika bräuchten "in den nächsten sechs bis zwölf Monaten weiter erhebliche Unterstützung, auch um sicher zu stellen, dass sie ihre Partner nicht anstecken", so Aylward.

Für die Studie hatten 93 Männer über 18 Jahre, die seit mindestens zwei Monaten mit dem Ebola-Virus infiziert waren, Sperma-Proben abgegeben. Bei einem Viertel der Probanden wurde nach sieben bis neun Monaten das Virus noch nachgewiesen. Dieses Ergebnis veröffentlichten die Forscher im New England Journal of Medicine.

Ebola-Epidemie ist noch längst nicht vorbei

Für Jeremy Farrar, den Direktor des Wellcome Trust, einer Forschungseinrichtung an der Universität Oxford, zeigt die Studie, "wie wenig wir immer noch über das Ebola-Virus, den Infektionsverlauf und die Heilung wissen". Und: Die Ebola-Epidemie sei damit noch längst nicht vorüber.

Die WHO empfiehlt, dass Männer drei Monate nach Ausbruch der Krankheit getestet werden sollten. Die Überprüfung sollte dann monatlich wiederholt werden, bis man sicher sein könne, dass kein Übertragungsrisiko mehr bestehe. "Männliche Ebola-Überlebende sollten auf jede Form von Sex verzichten oder Kondome benutzen, bis ihr Sperma zweimal negativ getestet wurde", so die WHO. Die Hände sollten nach jedem Kontakt mit Spermien gewaschen werden.

Rückfall bei geheilter britischer Ebola-Patientin

Der Zustand einer im Januar als geheilt erklärten und in der vergangenen Woche wieder ins Krankenhaus eingelieferten britischen Ebola-Patientin hat sich erheblich verschlechtert. Die 39-jährige Krankenschwester Pauline Cafferkey schwebt in Lebensgefahr. Ärzte hatten die Viruskrankheit bei Cafferkey im vergangenen Dezember diagnostiziert, als sie von einem Einsatz aus Sierra Leone ins schottische Glasgow zurückkehrte. Die Krankenschwester wurde damals fast einen Monat lang mit einem experimentellen Anti-Virus-Mittel und Blut von einem Ebola-Überlebenden behandelt. Ende Januar wurde Cafferkey für "vollständig" geheilt erklärt. Ein Experte vermutete jetzt, das Ebola-Virus könnte sich bei Cafferkey wieder "reaktiviert" haben.

Die Ebola-Epidemie, die Ende 2013 in Sierra Leone, Guinea und Liberia ausbrach, infizierte 28.000 Menschen, mehr als 11.300 starben an der Virus-Erkrankung.

fab/stu (rtre, afpe, ape)