Sturzchaos beim Tour-Start
26. Juni 2021Rund 45 Kilometer vor dem Ziel der erste Etappe in der Bretagne: Das Feld der Radprofis, angeführt vom Deutschen Tony Martin, fährt in hohem Tempo kurz hinter dem Kamera-Motorrad. Plötzlich hält eine Frau ein Schild mit der Aufschrift "Allez Omi/Opi" (Auf geht's, Omi/Opa) auf die Straße. Martin, viermaliger Weltmeister im Einzelzeitfahren (2011 bis 2013, 2014), kann nicht mehr ausweichen, knallt mit vollem Tempo in das Schild und löst einen Massensturz aus. Etwa ein Drittel der Fahrer kommt zu Fall. Martin zieht sich einige blutende Schürfwunden zu, kann das Rennen aber fortsetzen - im Gegensatz zu Jasha Sütterlin. Für den 28 Jahre alten Deutschen ist die Tour de France nach seinem Sturz bereits beendet.
"Ich habe gesehen, wie die Frau mit der Kamera mitgegangen ist. Für mich war kein Platz und keine Reaktionszeit mehr da", sagte Martin nach der Etappe. "Dann bin ich reingefahren. Schade, das ist sehr unnötig. Ich glaube, es sind bei mir mehr Prellungen. Ich denke, ich werde weiterfahren." Die Frau, die den Sturz ausgelöst hatte, blieb offenbar unverletzt.
Auch Froome und Greipel gestürzt
Siebeneinhalb Kilometer vor dem Ziel kam es zu einem weiteren spektakulären Massensturz, in den auch der viermalige Tour-Sieger Chris Froome aus Großbritannien (2013, 2015 bis 2017) und der deutsche Sprinter André Greipel verwickelt waren. Beide rollten nach kurzer Behandlung ihrer Blessuren mit rund einer Viertelstunde Rückstand ins Ziel.
Massenstürze auf den ersten Etappen der Tour sind nicht ungewöhnlich: Das Streckenprofil ist meist flach, das Peloton fährt daher häufig geschlossen, die Teams agieren zuweilen nervös, weil sie ihre Sprinter in Position bringen wollen. Da kann es schnell zu Stürzen kommen, die zu einer Kettenreaktion führen.
Antritt an der letzten Steigung
Den ersten Etappensieg holte sich der Franzose Julian Alaphilippe, der damit auch ins Gelbe Trikot des Spitzenreiters der Gesamtwertung schlüpfte. Der Straßenradweltmeister hatte am letzten Anstieg vor dem Zielort Landerneau attackiert und sich vom Feld abgesetzt. "Das hätte ich mir nicht vorstellen können", sagte der 29-Jährige. "Es ist ein großartiges Gefühl, meine Teamkollegen haben mich den ganzen Tag unterstützt. Sie sind auch nach den ganzen Stürzen ruhig geblieben." Zweiter wurde der Australier Michael Matthews, Dritter der Slowene Primoz Roglic, der zu den Topfavoriten der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt zählt.