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USA verdächtigen die Separatisten

18. Juli 2014

Der UN-Sicherheitsrat fordert nach dem Absturz des Jets in der Ukraine eine "vollständige und unabhängige internationale Untersuchung". US-Präsident Obama verdächtigt Separatisten, für das Unglück verantwortlich zu sein.

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US-Präsident Barack Obama (foto: EPA)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates in New York begann mit einer Schweigeminute für die 298 Opfer des Flugzeugunglücks in der Ostukraine. Der Absturz der Maschine MH17 von Malaysia Airlines müsse nun "vollständig, gründlich und unabhängig" untersucht werden, verlangte der Rat in einer einstimmigen Erklärung und forderte von allen Parteien, den internationalen Ermittlern Zugang zur Unglücksstelle zu gewähren.

Die USA machen Separatisten für das Unglück verantwortlich. Die Rakete, die das Flugzeug abgeschossen habe, sei aus einem von prorussischen Rebellen kontrollierten Gebiet abgefeuert worden, erklärte US-Präsident Barack Obama. "Wir wissen noch nicht genau, was passiert ist", räumte er ein. Es wäre aber nicht das erste Mal, dass ein Flugzeug von den Aufständischen abgeschossen worden sei. Die Gruppe habe anhaltende Unterstützung von den Russen erhalten. Dazu gehörten Waffentraining und auch Flugabwehrgeschütze.

Ähnlich äußerte sich die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Samantha Power, vor dem Sicherheitsrat in New York. Russland habe Boden-Luft-Raketen und weitere schwere Waffen an die Rebellen geliefert. "Wir können nicht ausschließen, dass russisches Personal beim Betrieb dieser Systeme geholfen hat", so Power weiter. Es sei nicht bekannt, dass Boden-Luft-Raketen der ukrainischen Armee in diesem Gebiet stationiert seien. Das Unglück sollte ein Weckruf für Russland sein, die Separatisten im Osten der Ukraine nicht länger zu unterstützen.

Moskau müsse dafür sorgen, dass die Aufständischen keinen Zugang mehr zu schweren Waffen und auch sonst keine Hilfe aus Russland erhielten, bekräftigten in Telefonaten Obama, Bundeskanzlerin Angela Merkel und der britische Premierminister David Cameron. Über mögliche neue Sanktionen wollten sich die drei weiter eng abstimmen, hieß es.

OSZE-Beobachter vor Ort

Unterdessen traf ein Team von etwa 20 Experten der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in der Ostukraine ein. Allerdings könnten sich die Mitarbeiter nicht in dem Maße frei bewegen, wie es für ihre Arbeit nötig sei, sagte der OSZE-Vorsitzende Thomas Greminger der Nachrichtenagentur Reuters. Zudem sei die Absturzstelle nicht abgeriegelt. Die prorussischen Separatisten hatten zuvor zugesichert, den OSZE-Mitarbietern freien und sicheren Zugang zur Absturzstelle zu gewähren, die in einem von ihnen kontrollierten Gebiet liegt.

Bislang ist nicht klar, was mit den beiden Flugschreibern der Maschine passiert ist. Ein Sprecher der regierungstreuen Gebietsverwaltung von Donezk hatte erklärt, dass die beiden Geräte sichergestellt wurden. Die ukrainische Führung hatte den Verdacht geäußert, prorussische Aufständische, die das Gebiet kontrollieren, könnten die Flugschreiber nach Moskau schicken. "Wir haben nicht vor, die Flugschreiber entgegenzunehmen und damit gegen internationale Regeln zu verstoßen", erklärte der russische Außenminister Sergej Lawrow.

Weltweit forderten Politiker eine Feuerpause in der Ukraine, darunter Russlands Präsident Wladimir Putin, Obama und Merkel. Dennoch gehen die Kämpfe weiter. Bei Gefechten in Luhansk seien allein am Freitag mehr als 20 Zivilisten getötet worden, teilte die Stadtverwaltung mit.

Am Donnerstag war eine Boeing 777 der Malaysia Airlines mit 298 Menschen an Bord nahe Donezk abgestürzt. Die meisten Passagiere stammen aus den Niederlanden. An Bord der Maschine befanden sich zudem Menschen malaysischer, indonesischer, britischer, belgischer, philippinischer, kanadischer und neuseeländischer Nationalität. Auch vier Deutsche sind umgekommen. Die Nationalität der übrigen Passagiere ist noch nicht geklärt.

ab/sc/pg (afpe, ap, dpa, rtre)