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Suchen nach Chancen - Unternehmer begleiten Köhler durch Afrika

Ute Schaeffer11. April 2006

Bei seiner Afrika Reise wird Bundespräsident Horst Köhler von einer Wirtschaftsdelegation begleitet. Ob Mosambik, Madagaskar oder Botswana - alle drei Länder hoffen auf eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit.

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Horst Köhler mit der Ehrengarde in BotswanaBild: AP

Als "stark und entschlossen" würden die Deutschen in Madagaskar gelten, betonte der madegassische Präsident Ravalomanana beim Besuch von Bundespräsident Horst Köhler. Hier wie in den anderen afrikanischen Staaten, die Köhler besucht, schätzen die Gastgeber, dass der Bundespräsident von einer großen Wirtschaftsdelegation begleitet wird. Sowohl Mosambik als auch Madagaskar und Botswana gelten als reformorientiert - wenn auch auf ganz unterschiedlichem Niveau.

Geringes Handelsvolumen

Bisher ist das deutsche Handelsvolumen mit den drei Ländern jedoch gering. Deshalb ist die Reise des Bundespräsidenten auch eine Gelegenheit für die Unternehmer, sich ein Bild von den Möglichkeiten auf den drei afrikanischen Märkten zu machen. "Das Interesse der Delegation ist es, die Länder erst einmal kennen zu lernen, zu sehen, welche Atmosphäre hier herrscht", meint Hans Meier-Ewert, geschäftsführender Vorstand des Afrika-Vereins, der die Interessen der deutschen Wirtschaft in Afrika vertritt. "Wir haben zum Beispiel in Mosambik eine deutliche Aufbruchstimmung gesehen." Unternehmer müssten ihre "Eier in verschiedene Nester" legen, in unterschiedlichen Geschäftsbereichen tätig sein. "Man darf nicht nur auf ein Geschäftsfeld konzentriert sein. Das spiegelt das größere Risiko wieder, andererseits aber auch eine große Flexibilität und die Gewinnmöglichkeiten, die es gibt."

Mosambik, das bis vor 14 Jahren einen Bürgerkrieg durchlitt, gehört zu den zehn ärmsten Staaten der Welt, ist dominiert von wenigen Großunternehmen wie der großen Aluminiumschmelze Mozal, an denen vor allem südafrikanische Investoren beteiligt sind. Landwirtschaft und Fischerei sind die großen Wirtschaftsbereiche. Doch sie sind - ebenso wie der Abbau der vorhandenen Bodenschätze - nicht produktiv. Gerade das aber sei eine Chance für den jeweiligen Markt und den Unternehmer, der von außen kommt, betont Meier-Ewert. "Die Konkurrenzsituation, der Wettbewerb ist gleich Null, wenn man einmal von den jüngeren südafrikanischen Investitionen und den älteren traditionellen portugiesischen Beteiligungen absieht. Aber es gibt ein enormes unternehmerisches Potential. Man kann die Geschäftsmöglichkeiten förmlich mit Händen greifen." Allerdings sei für ein Engagement auch viel Energie nötig.

Überbordende Bürokratie

Die Situation in den beiden anderen Staaten ist weitaus besser: In Madagaskar hat Präsident Ravalomanana einen straffen wirtschaftlichen Reformkurs verordnet. Der ist notwendig, um die überall vorhandenen sozialistischen und planwirtschaftlichen Strukturen, die überbordende Bürokratie abzubauen. Die politische Führung setzt vor allem auf den raschen Ausbau der Infrastruktur, Straßenbau, Wasser- und Stromversorgung - auch mit Blick darauf, den Tourismusbereich zu stärken. "Wir importieren auch für unser Unternehmen aus Madagaskar. Madagaskar hat durchaus schon eine leistungsfähige Industrie, besonders im Textil- und Kleidungsbereich", erklärt Michael Otto, Unternehmer und stellvertretender Vorsitzender der Hamburger Handelskammer. "Die ist in Mosambik noch nicht in dem Maß vorhanden. Mosambik ist aber auf einem guten Weg und unternimmt große Anstrengungen, in unterschiedlichen Bereichen voranzukommen. "

Voraussetzung dafür ist eine gute und praxisorientierte Ausbildung. In Madagaskar gilt das deutsche duale System, das Praxis und Theorie miteinander verbindet, als vorbildlich. Die Handelskammer Hamburg unterstützt deshalb den Aufbau eines Netzwerks von Industrie- und Handelskammern in Madagaskar. Diesem haben sich bereits viele Unternehmen angeschlossen, die die duale Berufsbildung mitfinanzieren und Ausbildungsplätze bereitstellen.

Aufgabe Diversifizierung

"Es ist ganz wichtig, dass wir Ländern wie Madagaskar helfen, eine Berufsausbildung zu entwickeln, damit Jugendliche auf Berufe vorbereitet werden", glaubt Michael Otto. "Umgekehrt werden von der Industrie Arbeitskräfte gesucht, die sie heute so nicht finden und da eignet sich natürlich unser duales Ausbildungssystem in idealer Weise." Notwendig sei dafür ein Handelskammersystem.

Botswana war bis zum Ausbruch der HIV-Epidemie eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt - es ist längst nicht mehr auf Entwicklungshilfe angewiesen. Doch das Wirtschaftswachstum beruht vor allem auf den Diamantenvorkommen des Landes, die mehr als ein Drittel des Bruttoinlandsproduktes und 80 Prozent der Exporte ausmachen. Hauptaufgabe ist es, die Wirtschaft weiter zu diversifizieren. Die größten Handelspartner Botswanas sind in der EU Großbritannien sowie die südafrikanischen Nachbarstaaten und die USA.