Symbole und Zeichen des Protestes
Myanmar, Russland, Argentinien: Protestbewegungen auf der ganzen Welt werden von Symbolen und Zeichen begleitet, die eine immense Wirkkraft haben.
Drei-Finger-Gruß
In Myanmar zeigen die Menschen den Drei-Finger-Gruß als Zeichen des Protestes gegen den Militärputsch. Die Geste stammt ursprünglich aus der dystopischen Buch- und Filmreihe "Die Tribute von Panem" und gilt auch im Nachbarland Thailand, das sich seit 2014 in einer Militärdiktatur befindet, als Widerstandssymbol. Dort kam es schon zu Festnahmen, als Menschen den Gruß zeigten.
Kniefall als Zeichen der Solidarität
"I can't breathe" - dieser Satz ging im Sommer 2020 um die Welt, als der US-Amerikaner George Floyd brutal von Polizisten getötet wurde. Menschen auf der ganzen Welt demonstrierten gegen Rassismus und Polizeigewalt. Auf den Black Lives Matter-Demonstrationen zeigten sie Solidarität mit den Opfern von Polizeigewalt, indem sie sich hinknieten.
... und geballte Faust
Im 19. Jahrhundert war die geballte Faust ein Symbol der Arbeiterbewegung. Später wurde sie zu einem Zeichen der Black-Power-Bewegung, die aus der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung erwuchs und für ihren Aufruf zur Gewalt in der Kritik stand. Die Symbolkraft ist bis heute wirksam. Bei den Black Lives Matter-Demos im vergangen Jahr posierten Demonstranten mit emporgehobener Faust.
Protestfarbe Rot
Proteste finden zunehmend über das Internet und die sozialen Medien statt. Das zeigt sich gerade in Russland: Unter dem Hashtag "Sei nicht traurig, alles wird gut" (russisch: #негрустивсебудетхорошо) posten Menschen Bilder von sich in roter Kleidung. Damit zeigen sie Solidarität mit Alexej Nawalnys Ehefrau Julia, die am Tag der Verurteilung ihres Mannes einen feuerroten Pullover getragen hatte.
Protest in Grün
Im Kampf um die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen in Argentinien ist das grüne Halstuch zu einem Symbol geworden - für das Recht auf Abtreibung, aber darüber hinaus auch für Frauenrechte und den Kampf um Gleichberechtigung. Als das Parlament im Dezember Abtreibungen legalisierte, sprach man von einer "marea verde", einer grünen Welle, die das Land und den ganzen Kontinent erfasst hat.
Wenn Warnwesten zum Protestsymbol werden
Nicht nur Farben oder Gesten haben das Zeug zum Protestsymbol, wie die Gelbwestenbewegung zeigt. Die Warnwesten waren das Erkennungszeichen der "Gilets Jaunes", die 2018 zu Hunderttausenden auf die französischen Straßen strömten. Die Bewegung organisierte sich hauptsächlich über die sozialen Medien und protestierte monatelang gegen den politischen Kurs des Präsidenten Emmanuel Macron.
Regenschirm-Revolution
In der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong gingen 2014 tausende Menschen für mehr Demokratie auf die Straße. Dass diese Proteste von den Medien als "Regenschirm-Revolution" bezeichnet wurden, lag daran, dass die Demonstranten Regenschirme mitnahmen, um sich vor Sonne, Pfefferspray und Polizeiknüppeln zu schützen.
Blumen für Belarus
Nicht erst seit Banksy's "Der Blumenwerfer" dienen Blumen als ein Zeichen des friedlichen Protests. Gegen die umstrittene Wiederwahl des belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko protestierten 2020 Tausende von Menschen. Als Reaktion auf das brutale Vorgehen der Polizei gegen die Demonstrationen marschierten belarussische Frauen in Weiß und mit Rosen in der Hand durch die Straßen von Minsk.
Nelken für die friedliche Revolution
Als 1974 Panzer durch die Straßen Lissabons rollten, steckten rote Nelken an den Uniformen der Soldaten und in ihren Gewehrläufen. Die Militärherrschaft in Portugal war zu Ende, der Umsturz endete in einer friedlichen Revolution. Mit der "Nelkenrevolution" begann eine neue Demokratiebewegung in Europa, auch in Griechenland und Spanien wurden die Diktaturen gestürzt.