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Syrien nach Abschuss um Schadensbegrenzung bemüht

24. Juni 2012

Nach dem Abschuss eines Kampfflugzeugs der Türkei versucht Syrien das Nachbarland zu beschwichtigen. Es habe sich um ein "Versehen" gehandelt, so das Außenministerium in Damaskus.

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Türkische Kampfflugzeuge (Archivbild AP)
Bild: AP

Der Abschuss der Maschine sei "kein Angriff" gewesen, es gebe keine Feindseligkeit gegenüber der Türkei, betonte ein Sprecher des syrischen Außenamtes in Damaskus. Der türkische Kampfjet sei abgeschossen worden, weil er in den syrischen Luftraum eingedrungen sei. Syrien habe nicht erkannt, dass es sich um ein türkisches Flugzeug handele und habe lediglich seine Souveränität verteidigt.

Das Militärflugzeug vom Typ F-4 "Phantom" war am Freitag (22.06.2012) vor der syrischen Küste abgeschossen worden und ins Meer gestürzt. Von den beiden Piloten fehlt jede Spur. Nach türkischen Angaben befand sich der Jet auf einem Aufklärungsflug.

Türkische Führung zurückhaltend

Die Türkei reagierte bislang sehr zurückhaltend auf den Zwischenfall. Staatspräsident Abdullah Gül schloss nicht aus, dass die Maschine tatsächlich im syrischen Luftraum gewesen sei. Bei Hochgeschwindigkeitsflügen sei es allerdings Routine, dass der Luftraum von Nachbarstaaten für kurze Zeit verletzt werden könne, sagte Gül. "Diese Zwischenfälle geschehen nicht in böser Absicht, sie passieren wegen der Geschwindigkeit." Über eine Reaktion auf den Vorfall werde die Türkei entscheiden, wenn alle Details untersucht seien.

Man könne aber "über einen derartigen Zwischenfall nicht einfach hinweggehen", betonte Gül. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon begrüßte in einem Telefongespräch mit dem türkischen Außenminister Ahmet Davutoglu die Zurückhaltung der Regierung in Ankara und forderte nach Angaben eines UN-Sprechers beide Seiten auf, die Angelegenheit auf diplomatischem, nicht auf militärischem Weg zu klären.

Türkei: Nach Kampfjet-Abschuss durch Syrien

Vor Beginn der Protestbewegung gegen die autokratische Herrschaftt des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad im März 2011 galten Ankara und Damaskus als Verbündete. Inzwischen aber gehört die Türkei zu den schärfsten Kritikern des gewaltsamen Vorgehens des syrischen Regimes gegen die Opposition. Angesichts der anhaltenden Gewalt hat auch die Türkei den Rücktritt Assads gefordert.

Wieder fast hundert Tote

Nach Angaben der in London ansässigen Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden am Samstag bei Angriffen der Armee und Gefechten zwischen Regierungstruppen und Aufständischen mindestens 97 Menschen getötet. Die meisten der Opfer seien Zivilisten. Bei Kämpfen mit Aufständischen seien 19 Soldaten der Regierungsarmee getötet worden, teilte die Beobachtungsstelle weiter mit. Nach Schätzungen der UN sind seit Beginn des Aufstands gegen Assad mehr als 10.000 Menschen getötet worden.

wl/sti (dpa, dapd, afp)