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Geländegewinne für die syrische Armee

11. Oktober 2015

Dank russischer Luftunterstützung sind regierungstreue Einheiten in Syrien weiter auf dem Vormarsch. Washington und Moskau versuchen derweil, Zwischenfälle zwischen Kampfjets beider Staaten über Syrien zu vermeiden.

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Syrische Einheiten rücken mit Panzern in ein Dorf in der Provinz Hama ein (Foto: dpa)
Syrische Einheiten rücken mit Panzern in ein Dorf in der Provinz Hama einBild: picture alliance/dpa/M. Alaeddin

Unterstützt von russischen Luftangriffen hat die syrische Armee zwei strategisch wichtige Städte von islamistischen Rebellen zurückerobert. Nach Angaben der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte nahm die Armee die Orte Tel Skak und Atschan in der Provinz Hama ein. Dies ermögliche Vorstöße auf Chan Scheikun, eine Hochburg des Al-Kaida-Ablegers Al-Nusra-Front in der Provinz Idlib Die Al-Nusra-Front hatte die Stadt 2014 eingenommen. Dadurch erlangte sie Kontrolle über einen Teil einer Schnellstraße, die die Hauptstadt Damaskus mit der Mitte und dem Norden des Landes verbindet.

Die syrische Armee hatte am Mittwoch eine Großoffensive gegen Rebellen in den Vororten der Provinzhauptstadt Hama gestartet. Unterstützt wird sie von der libanesischen Schiiten-Miliz Hisbollah und Russland. Der Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge sind Truppen der syrischen Regierung auch in der Region Latakia auf dem Vormarsch. Die in London ansässige Beobachtungsstelle verfügt über ein dichtes Netz von Informanten in Syrien.

Wieder russische Luftangriffe

Die russische Luftwaffe flog erneut Dutzende Angriffe. Binnen 24 Stunden seien bei 64 Einsätzen 55 Ziele getroffen worden, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau. Wie in den Tagen zuvor rechnete er alle beschossenen Kommandostellen, Munitions- und Feldlager der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) zu. Die Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete hingegen auch Luftangriffe auf Gebiete, die unter Kontrolle von Regimegegnern stehen, die mit dem IS verfeindet sind. Es seien Ziele in den Provinzen Hama, Idlib und Latakia angegriffen worden.

Russische Jets fliegen von ihrer Basis im syrischen Hmeimim weitere Angriffe (Foto:AP))
Russische Jets fliegen von ihrer Basis im syrischen Hmeimim weitere AngriffeBild: picture-alliance/AP Photo/A. Kots

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) warf Russland unterdessen vor, für den Einsatz von neuartigen Streubomben in dem Bürgerkrieg verantwortlich zu sein. In einem Dorf bei Aleppo seien nach einem Luftangriff Hinweise auf den Gebrauch solcher Munition russischer Bauart gefunden worden, teilte die HRW mit. Es sei unklar, ob die Bomben von russischen oder syrischen Einheiten eingesetzt worden sei. Streubomben setzten eine große Menge kleinerer Sprengsätze frei. So werden Menschen wahllos verletzt oder getötet. Viele Blindgänger explodieren erst Jahre später. HRW forderte Syrien und Russland auf, sich dem internationalen Vertrag zum Verbot solcher Munition anzuschließen.

Die USA und andere Staaten kritisieren, dass Russlands Luftwaffe weniger den IS, als vielmehr andere Regimegegner angreift, um den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad an der Macht zu halten. Ein von den USA angeführtes Bündnis fliegt ebenfalls Angriffe in dem Bürgerkriegsland. Gerichtet sind diese gegen den IS.

Rebellen bekämpfen IS bei Aleppo

Mehreren verbündeten Rebellengruppen gelang es, IS-Extremisten in der Provinz Aleppo aus einigen Stellungen zurückzudrängen. Durch den jüngsten IS-Vormarsch in der Region droht den Rebellen der Verlust einer wichtigen Straße zur türkischen Grenze.

Um Unfälle und militärische Zwischenfälle in der Luft zu verhindern, berieten Vertreter der Verteidigungsministerien der USA und Russlands in einer Videokonferenz miteinander. Pentagonsprecher Peter Cook sprach anschließend von Fortschritten, ohne dies näher zu erläutern.

ago/stu (dpa, dpae, afp)