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Syrien: Armee erobert wichtige Straße zurück

4. November 2015

In Syrien haben Regierungstruppen bei Kämpfen mit der Terrormiliz IS einen wichtigen strategischen Erfolg errungen. UN-Unterhändler de Mistura bemüht sich unterdessen darum, rasch neue Verhandlungen zu organisieren.

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Soldat der syrischen Armee steht auf einem Panzer und formt mit einer Hand das Victory-Zeichen. (Foto: Michael Alaeddin/RIA Novosti)
Bild: picture alliance/dpa/M. Alaeddin

Nach heftigen Gefechten haben syrische Regimetruppen im Norden des Landes eine strategisch wichtige Versorgungsroute von der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) zurückerobert. Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bestätigte einen entsprechenden Bericht des staatlichen Fernsehens.

Bei der Straße handele es sich um die einzige Verbindung zwischen den vom Regime kontrollierten westlichen Teil der Stadt Aleppo und Zentralsyrien, erklärte die Beobachtungsstelle. Die Straße führt von Aleppo durch die Städte Chanaser und Ithrija und weiter in den Süden nach Hama und Homs. Der IS hatte vor fast zwei Wochen mehrere Kilometer der Route unter seine Kontrolle gebracht. Damit war der von der Regierung gehaltene Teil Aleppos faktisch unter IS-Belagerung gekommen.

Beobachtungsstelle: Russische Luftangriffe töten viele Zivilisten

Bei den Kämpfen um die Straße sollen mehrere IS-Kämpfer getötet worden sein. Nach Angaben der Beobachtungsstelle versuche die Armee nun, den Geländegewinn nahe dem Ort Hanasir abzusichern. Russische Luftangriffe unterstützten den Menschenrechtlern zufolge die Regimetruppen. Das Gebiet um Aleppo ist seit Wochen Schauplatz einer Offensive der Regierungstruppen, die zudem Hilfe von libanesischen Hisbollah-Kämpfern und iranischen Soldaten erhalten.

Die Beobachtungsstelle teilte zudem mit, dass bei einem mutmaßlich von der russischen Armee geflogenen Luftangriff auf die Stadt Al-Karjatain in der westlichen Provinz Homs 23 Zivilisten getötet worden seien. Al-Karjatain war im August vom IS eingenommen worden.

UN-Gesandter zu Gesprächen in Moskau

Unterdessen rief der UN-Gesandte für Syrien, Staffan de Mistura, Regierung und Opposition zu raschen Verhandlungen auf. Die Vereinten Nationen seien bereit, diese Gespräche in Genf zu organisieren, sagte er bei einem Besuch in Moskau. Er werde in den kommenden Tagen in die USA reisen, um dort weitere Gespräche über eine Lösung der Syrien-Krise zu führen, kündigte de Mistura der Agentur Interfax zufolge an.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow forderte nach dem Treffen mit dem UN-Gesandten, dass vor einer geplanten neuen Syrien-Konferenz mit den USA in Wien dringend Klarheit über die unterschiedlichen Akteure in dem Bürgerkriegsland geschaffen werden müsse. Konkret solle eine Liste mit Terrorgruppen aufgestellt werden, für die eine mögliche Waffenruhe nicht gelten soll, erklärte Lawrow. Eine zweite Liste solle Oppositionsverbände enthalten, die zu Verhandlungen mit der Führung des umstrittenen Präsidenten Baschar al-Assad bereit sind.

Weitere Weltkulturerbestätte zerstört

In Syrien geht derweil die Zerstörung von einzigartigen historischen Kulturstätten weiter. Wie die oberste Antikbehörde berichtet, sollen Teile der aus frühbyzantinischer Zeit stammenden und zum Weltkulturerbe zählenden Ruinenstadt Al-Bara absichtlich zerstört worden sein. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana machte dafür „Terroristen“ verantwortlich. So nennt das Regime alle Rebellen im Land. Ende Oktober gab es nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte jedoch auch russische Luftangriffe in Al-Bara. Syriens Luftwaffe setzte in dem Ort in der Vergangenheit zudem Fassbomben ein.

UN-Unterhändler für Syrien Staffan de Mistura (Foto: picture alliance/AA)
Drängt auf eine rasche Rückkehr an den Verhandlungstisch: UN-Gesandter Staffan de MisturaBild: picture-alliance/AA

ww/kle (AFP, dpa, Reuters)