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Kurden setzen IS in Manbidsch ein Ultimatum

21. Juli 2016

Seit Anfang Juni belagern die kurdisch geführten Demokratischen Kräfte Syriens die Stadt Manbidsch, in der sich die Terrormiliz IS festgesetzt hat. Jetzt riefen sie den IS auf, die Stadt binnen 48 Stunden zu räumen.

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Kämpfer der Demokratischen Kräfte Syriens beraten bei Manbidsch über die Lage (Foto: AFP)
Kämpfer der Demokratischen Kräfte Syriens beraten bei Manbidsch über die LageBild: Getty Images/AFP/D. Souleiman

Kurdische Kämpfer erhöhen nochmals den Druck auf die sunnitische Extremistenmiliz "Islamischer Staat" in der belagerten nordsyrischen Stadt Manbidsch. Die Dschihadisten hätten 48 Stunden Zeit, Gebiete unter ihrer Kontrolle kampflos zu räumen, erklärten die kurdisch geführten Demokratischen Kräfte Syriens (DFS), die von den USA unterstützt werden. Das berichtete die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien.

Bei ihrem Abzug dürften die IS-Kämpfer leichte persönliche Waffen mitnehmen. Man wolle das Leben von Zivilisten schützen, die noch in der Stadt ausharren und bei Kämpfen einer großen Gefahr ausgesetzt wären. Ein DFS-Kommandeur sagte der Nachrichtenagentur afp, man habe die Entscheidung auf Anregung lokaler Stammesführer getroffen, nachdem die IS-Miliz Einwohner als lebende Schutzschilde benutzt habe.

Nach Berichten von Aktivisten wurden bei Luftangriffen der US-geführten Militärkoalition nahe Manbidsch am Montag und Dienstag mindestens 77 Zivilisten getötet. Unter den Todesopfern sollen auch elf Kinder sein. Zahlreiche Menschen hätten zudem Verletzungen erlitten. Manbidsch ist für den IS strategisch wichtig, weil über die Stadt eine wichtige Nachschubroute aus der Türkei verläuft.

Nach Angaben des US-Zentralkommandos befindet sich ein bedeutender Teil der Stadt bereits unter kurdischer Kontrolle, darunter auch das ehemalige Hauptquartier des IS, das sich in einem Krankenhaus befunden hatte. Eine von den USA angeführte Allianz unterstützt mit Luftangriffen syrische Rebellen, die den IS aus Manbidsch vertreiben wollen.

Heftige Kritik an Luftangriffen

Bereits am Mittwoch forderte die syrische Opposition eine Aussetzung der US-geführten Luftangriffe auf Stellungen der Terrormiliz IS gefordert. Derartige Vorfälle trieben den Terroristen neue Anhänger in die Arme, erklärte der Präsident der Syrischen National-Koalition, Anas al-Abdah, in einem Brief an die Staaten der Anti-IS-Koalition. Die Berichte müssten zunächst untersucht werden. Auch die vom Westen unterstützte Freie Syrische Armee, die gegen die Islamisten und die Regierung in Damaskus kämpft, verurteilte "schockierende Massaker" an Zivilisten.

Die syrische Regierung warf den USA und Frankreich vor, ihre Bomben auf Zivilisten statt auf Terrorbanden abzuwerfen. Der französische Präsident Francois Hollande wies diese Darstellung zurück. US-Verteidigungsminister Ash Carter erklärte, die Angaben würden überprüft. Auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte eine unabhängige Untersuchung der Vorfälle. Nach Angaben der UN-Kinderhilfsorganisation UNICEF sitzen im Raum Manbidsch etwa 35.000 Kinder fest.

Unterdessen teilte das Außenministerium in Moskau mit, dass in der nächsten Woche in der Schweiz ein hochrangiges Treffen von Vertretern Russlands, der USA und der Vereinten Nationen stattfinden solle. In Genf wolle man über Lösungsansätze für den Syrien-Konflikt sprechen.

kle/sc (dpa, afpe, rtr)