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Syrische Raketen töten im Libanon

17. Januar 2014

Bei einem Raketenangriff aus dem benachbarten Syrien sind im Norden des Libanon mindestens sieben Bewohner getötet worden. Machthaber Assad stellt eine Waffenruhe für Aleppo in Aussicht.

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Die libanesische Stadt Arsal an der Grenze zu Syrien (Foto: AP)
Bild: picture-alliance/AP

Unter den Toten des Raketeneinschlags in der Grenzstadt Arsal (Artikelbild) seien drei Kinder, meldete die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA. 15 Menschen hätten Verletzungen erlitten. Sicherheitskreise vor Ort berichteten, in der überwiegend von Sunniten bewohnten Gegend seien mindestens acht Raketen eingeschlagen. NNA meldete hingegen nur ein Geschoss. Informationen darüber, ob es sich um einen gezielten Angriff oder um Fehlschüsse gehandelt hat, liegen noch nicht vor.

Zerrissener Staat

Der Libanon wird durch den Bürgerkrieg im benachbarten Syrien gefährlich destabilisiert. Die Zahl der Gewalttaten und Anschläge steigt. Die mächtige schiitische Hisbollah-Miliz kämpft auf Seiten des syrischen Machthabers Baschar al-Assad. Viele libanesische Sunniten ergreifen hingegen Partei für die Rebellen im Nachbarland. Der kleine Libanon hat knapp eine Million Bürgerkriegsflüchtlinge aufgenommen.

Angebote des Regimes

Unterdessen gibt sich das Assad-Regime wenige Tage vor der geplanten Friedenskonferenz in der Schweiz flexibel. Nach einem Gespräch mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow in Moskau bot Außenminister Walid al-Muallim den Aufständischen eine Waffenruhe in der umkämpften nordsyrischen Metropole Aleppo an. Ein Teil Aleppos wird gegenwärtig von Rebellen kontrolliert, ein Teil von den Regierungstruppen. Außerdem sei die Regierung in Damaskus bereit, mit den Rebellen Gefangene auszutauschen, sagte Al-Muallim.

Der Außenminister griff damit Forderungen auf, die Lawrow und US-Außenminister John Kerry bei einem Treffen am Montag in Paris zur Vorbereitung der Syrien-Konferenz in der kommenden Woche aufgestellt hatten. Dazu gehören örtliche Feuerpausen, der Austausch von Gefangenen und die Einrichtung von "Korridoren" für Hilfslieferungen.

Zerstörungen in der umkämpften Stadt Aleppo (Foto: AFP/Getty Images)
Zerstörungen in der umkämpften Stadt AleppoBild: Mohmmed Al Khatieb/AFP/Getty Images

Feuerpausen bei Damaskus

Die Bewohner mehrerer Vororte von Damaskus haben nach Monaten des Hungers und der Bombardierung jetzt lokale Waffenruhen mit dem Regime vereinbart. Inzwischen erreichten erste Lebensmittel-Lieferungen einige der Viertel. Die regierungskritische Webseite "All4Syria" meldete allerdings, im Vorort Babila hätten diese Nahrungsmittel nur ausgereicht, um die Bewohner einen Tag lang sattzumachen. Aus dem Vorort Beit Sahm meldeten Aktivisten trotz der Gespräche über eine Waffenruhe Angriffe der Regierungstruppen.

Rebellen wollen Gefangene austauschen

Derweil zeichnet sich zwischen den rivalisierenden Rebellengruppen nach den heftigen Kämpfen zu Jahresbeginn eine gewisse Entspannung ab. Die islamistische Al-Nusra-Front, die Terrormiliz "Islamische Staat im Irak und in der Levante" (ISIL) und andere Gruppen wollen nach eigenen Angaben 400 Gefangene austauschen.

Eindrücke von einer Reise in den Norden Syriens

"Wir müssen das Vertrauen unter allen Beteiligten wiederherstellen und zu unserem Hauptanliegen zurückkehren, dem Kampf gegen das syrische Regime", sagte Al-Nusra-Kommandant Abu Mohammed al-Halebi der Nachrichtenagentur dpa. Sowohl die Al-Nusra-Front als auch ISIL sind regionale Ableger der Terrororganisation Al-Kaida. Politische Differenzen hatten jüngst schwere Kämpfe zwischen ISIL und den anderen Dschihadisten-Milizen ausgelöst, bei denen mehr als 1000 Menschen getötet worden sind. Auf der Syrien-Konferenz werden die islamistischen Kampfgruppen nicht vertreten sein.

wl/se (dpa, afp, rtr)