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Politik

Wieder schwere Angriffe auf Idlib

8. September 2018

Einen Tag nach dem gescheiterten Bemühen der Türkei um eine Feuerpause hat die syrische Armee wieder Ortschaften in der Rebellenprovinz Idlib unter Beschuss genommen. Startet nun die angekündigte große Offensive?

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Syrien Idlib Luftangriffe der Regierungskoaliltion (Getty Images/AFP/H.J. Kadour)
Völlig zerstörtes Haus in dem Dorf Al-Mantar im Süden von Idlib Bild: Getty Images/AFP/O.H. Kadour

Augenzeugen und Rettungskräfte berichteten von mehr als einem Dutzend Luftangriffen auf Dörfer und Städte, die von Aufständischen kontrolliert werden. Dabei hätten syrische Hubschrauber auch international geächtete Fassbomben auf zivile Wohngegenden in den Randbezirken des Ortes Chan Scheichun abgeworfen, teilten Anwohner mit.

Explosionen in Idlib

Nach Angaben des Zivilschutzes wurden mindestens drei Zivilisten in dem Dorf Abdeen im Süden der Provinz getötet. Nach Einschätzung der Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte waren es die schwersten Luftangriffe auf die Provinz Idlib seit einem Monat.

Die Provinz ist das letzte große Rebellengebiet in Syrien. Die Regierung hat dort in den vergangenen Wochen ihre Truppen zusammengezogen und mit einer Offensive gedroht. Mit der Unterstützung Russlands und des Irans will sie die Provinz wieder unter ihre Kontrolle bringen. Neben der Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS), die mit Al-Kaida verbündet ist, und der Terrormiliz "Islamischer Staat" sind dort noch andere Rebellengruppen aktiv, die teilweise von der Türkei unterstützt werden. Daneben halten sich rund drei Millionen Zivilisten in dem Gebiet auf.

Am Freitag war die Türkei bei einer Konferenz in Teheran damit gescheitert, die Syrien-Verbündeten Russland und Iran von einer Waffenruhe zu überzeugen. Danach schien der Weg für die syrische Regierung zumindest für eine begrenzte Offensive gegen HTS frei, die sich früher Al-Nusra-Front nannte.

Iran Teheran Putin, Rohani und Erdogan Beratungen zu Syrien
Russlands Präsident Putin (l) und sein iranischer Kollege Rohani (M) hatten eine vom türkischen Präsidenten Erdogan angestrebte Feuerpause abgelehntBild: Getty Images/AFP/M. Klimentyev

Die Vereinten Nationen (UN), mehrere Regierungen und Hilfsorganisationen warnen vor einer neuen humanitären Katastrophe. Die Türkei ist strikt gegen einen Angriff, weil sie fürchtet, dass in diesem Fall bis zu 2,5 Millionen Menschen in die Türkei fliehen könnten.

Laut UN handelt es sich bei fast der Hälfte der Zivilisten in Idlib um Vertriebene. Der Großteil von ihnen ist schon einmal vor den Regierungstruppen geflohen und will nicht unter deren Herrschaft zurück. Die Türkei hat jedoch ihre Grenzen geschlossen.

uh/sam (dpa, afp, rtr)