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Politik

Internationale Kritik an Gewalt in Südafrika

4. September 2019

Mehrere afrikanische Länder haben eine Welle fremdenfeindlicher Ausschreitungen in Südafrika verurteilt. Auch Präsident Ramaphosa bezeichnete die Gewalt als "absolut inakzeptabel". Gleichzeitig drohen Vergeltungstaten.

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Südafrika, Johannesburg: Ausschreitungen in Malvern
In Johannesburg gab es besonders viele Plünderungen und Brände Bild: Getty Images/AFP/M. Spatari

Als Reaktion auf die gewalttätigen Angriffe hat Sambia ein Freundschaftsspiel der Fußballnationalmannschaft gegen Südafrika abgesagt, wie der britische Sender BBC berichtet. Auch die Absage des ruandischen Präsidenten Paul Kagame, der zu einem Besuch in Südafrika erwartet worden war, wird als Reaktion auf die Gewalt gewertet.

Der Vorsitzende der Kommission der Afrikanischen Union (AU), Moussa Faki Mahamat, verurteilte die Gewalt gegen die Bürger anderer Länder des Kontinents auf das Schärfste. Er forderte die südafrikanischen Behörden auf, das Leben und das Eigentum der Menschen zu schützen. Nigeria hat Medienberichten zufolge den südafrikanischen Botschafter einbestellt. Der nigerianische Musikstar "Burna Boy" verkündete, er werde nie mehr südafrikanischen Boden betreten.

Nigerias Regierung kündigte per Twitter an, einen Sonderbeobachter nach Südafrika zu schicken. Präsident Muhammadu Buhari wolle selbst im Oktober nach Südafrika reisen und sich um den Schutz seiner Landsleute bemühen. 

Südafrika kämpft gegen die Krise

Zugleich verurteilte die nigerianische Regierung Vergeltungsangriffe im eigenen Land. Wütende Bürger hatten in Ibadan im Südwesten eine Fililae des südafrikanischen Mobilfunkanbieters MTN angezündet. Dort soll laut der Onlinezeitung "Premium Times" auch die südafrikanische Supermarktkette Shoprite attackiert worden sein.

Grassierende Armut als Katalysator

Der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa verurteilte in einer auf Twitter veröffentlichten Videobotschaft die Gewalt in seinem Land als "absolut inakzeptabel". Es gebe keinerlei Rechtfertigung für Südafrikaner, Menschen aus anderen Ländern anzugreifen.
Er versicherte bei einem Treffen mit Unternehmern und Wirtschaftsvertretern, die Gewalt einzudämmen - auch damit sie nicht ein geplantes Wirtschaftsforum überschattet. 

Seit mehreren Wochen attackieren Gangs in Südafrika Migranten und Ausländer, plündern von diesen geführte Läden und stecken sie in Brand. Bei den Ausschreitungen wurden mindestens fünf Menschen getötet und mehrere Hundert Personen festgenommen. Der Regierungschef der Provinz Gauteng, David Makhura, drohte mit dem Einsatz von Soldaten, sollten die Angriffe nicht aufhören. Die Gewalt richtet sich vor allem gegen die Läden von afrikanischen Migranten. Drei der fünf Todesopfer sind laut dem südafrikanischen Rundfunk jedoch Südafrikaner.

Als Grund für die Gewalt in Südafrika wird auch die weit verbreitete Armut vermutet. Die Arbeitslosenrate ist auf 29 Prozent gestiegen, unter Jugendlichen ist sie noch höher.

Südafrika, Johannesburg: Ausschreitungen in Malvern
Als einer der Gründe für die Ausschreitungen wird die hohe Arbeitslosigkeit genanntBild: Getty Images/AFP/G. Sartorio

Trotzdem ist Südafrika seit Jahrzehnten das beliebteste Migrationsziel des Kontinents. Nach Angaben der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD) lebten 2017 mehr als vier Millionen Migranten am Kap. In den vergangenen Jahren kam es in Südafrika mehrfach zu Gewalt gegen afrikanische Migranten. 2008 waren mehr als 60 Menschen bei Ausschreitungen getötet worden.

Gewalt auch gegen Frauen

Unmittelbar vor dem Start der Afrikatagung des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Kapstadt haben hunderte Südafrikanerinnen in Kapstadt noch auf ein weiteres Gewalt-Problem in dem Land aufmerksam gemacht. Sie demonstrierten gegen die grassierende Gewalt gegen Frauen. Unter starker Polizeipräsenz forderten sie lautstark schärfere Strafen für Täter und hielten Transparente mit Aufschriften wie "Genug ist genug" in die Höhe. 

Auch die Enkelin von Südafrikas Freiheitshelden und erstem schwarzen Präsidenten Nelson Mandela, Ndileka, hatte sich am Protest beteiligt. Am Wochenende war eine 19-jährige Studentin der Universität Kapstadt vergewaltigt und getötet worden war. Zuvor hatten weitere Fälle von Frauenmorden für Empörung gesorgt.

lh/qu (epd, dpa, kna)