Südkorea zieht VW die Daumenschrauben an
2. August 2016Dem Wolfsburger Konzern wird vorgeworfen, Dokumente über Emissionswerte und Lärmtests geschönt zu haben. Die südkoreanischen Behörden hatten im Zuge des Skandals um manipulierte Diesel-Abgaswerte ihre Ermittlungen deutlich ausgeweitet und zogen nun die Konsequenzen: Das Umweltministerium in Seoul untersagte den Verkauf von 80 VW-Modellen und erlegte dem Konzern eine Geldbuße von umgerechnet rund 14,3 Millionen Euro auf. Den betroffenen Modellen wurde nach Angaben des Ministeriums die Zulassung entzogen. Betroffen sind rund 83.000 Fahrzeuge der Marken Volkswagen, Audi und Bentley.
"Die Fälschung von Dokumenten ist ein klarer Verstoß, der den ganzen Zulassungsprozess in Frage stellt", sagte der für die Umweltverträglichkeit von Autos zuständige Ministeriumsvertreter Hong Dong Gon. Zuvor waren die Zulassungen bereits provisorisch aufgehoben worden. Volkswagen hatte im Juli den Verkauf der meisten Modelle von sich aus gestoppt, um "der Verunsicherung bei Händlern und Kunden" entgegenzuwirken.
Sollte sich VW um eine Neuzulassung der Modelle bemühen, müsse der Konzern mit verschärften Prüfungen rechnen, sagte Hong. "Wir werden nicht einfach nur die Unterlagen durchsehen, sondern eine intensive Prüfung vornehmen - inklusive Inspektionen und Besuchen im Hauptquartier in Deutschland, falls das nötig werden sollte." Die Neuzulassung werde deutlich länger dauern als die bislang üblichen drei Monate.
Eine Sprecherin für VW Korea bedauerte die Entscheidung. Südkorea sei "ein sehr wichtiger Markt von uns", weswegen sich VW rasch um eine Neuzulassung bemühen werde. Südkorea ist der zweitgrößte Markt für Dieselfahrzeuge in Asien.
Im vergangenen Jahr hatte VW in Südkorea rund 70.000 Autos verkauft. Der Absatz brach in Reaktion auf den Skandal um die gefälschten Abgaswerte im ersten Halbjahr 2016 um ein Drittel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein.
SC/cr (afp, rtr, dpa)