Südkorea schließt Handelspakt mit China
30. November 2015Das meldete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap am Montag. Das Abkommen gilt für 22 Bereiche, darunter auch Finanzendienstleistungen und der Internethandel. Ausnahmen bilden unter anderem Reis und Autos.
Vor der Abstimmung hatten sich Regierung und Opposition auf einen Fonds in Höhe von einer Billion Won (816,5 Millionen Euro) zur Unterstützung von Landwirten und Fischern geeinigt, die durch das neue Abkommen Nachteile erleiden könnten. Seoul erwartet durch die Liberalisierung des Handels einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um fast einen Prozentpunkt in den ersten zehn Jahren nach dem Inkrafttreten des Pakts. Das Handelsvolumen mit China erreichte 2014 der südkoreanischen Zollbehörde zufolge etwa 235 Milliarden Dollar.
Aufs Tempo gedrückt
Südkorea hat in den vergangenen Jahren bei Freihandelsabkommen aufs Tempo gedrückt. Nach einem Abkommen mit der Europäischen Union war 2012 auch ein Handelspakt mit den USA wirksam geworden.
Der innerasiatische Handel gilt - etwa im Vergleich zum Handel innerhalb Europas - als unterentwickelt. Dies war auch Gegenstand der Konferenz der 21 Pazifik-Anrainerstaaten, der asiatisch-pazifischen Wirtschaftskooperation (APEC) in der philippinischen Hauptstadt Manila. Dort waren vor zwei Wochen etwa 1000 Freihandelsgegner und die Polizei aneinandergeraten. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein. Die Freihandelsgegner sind überzeugt, dass durch solche Abkommen die Schere zwischen Arm und reich wächst.
EU verteidigt TTIP
Am Wochenende hatte die EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström vor negativen Folgen für Europa gewarnt, falls die geplante Freihandelszone zwischen Europa und den USA (TTIP) nicht zustande kommt. In diesem Falle würden die USA ihren Fokus mehr auf den Pazifik verlegen. "Hinzu kommt, dass Unternehmen aus Mexiko, Kanada und anderen Ländern, mit denen die USA ein Freihandelsabkommen unterhalten, dann viel bessere Bedingungen auf dem amerikanischen Markt haben werden als die Europäer", sagte Malmström: "Ich warne ausdrücklich vor einem Scheitern von TTIP."
Das geplante Abkommen soll die weltweit größte Freihandelszone schaffen. Dazu sollen Produkt- und Arbeitsstandards harmonisiert sowie Wettbewerbsregulierungen abgebaut werden. Befürworter versprechen sich durch TTIP Millionen neuer Jobs auf beiden Seiten des Atlantiks. Kritiker befürchten dagegen, dass europäische Umwelt- und Gesundheitsbestimmungen aufgeweicht und Arbeitnehmerrechte ausgehöhlt werden.
wen/ul (dpa,rtr,)