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Machtkampf im Südsudan weitet sich aus

26. Juli 2016

Der Konflikt im Südsudan droht sich weiter zuzuspitzen: Vize-Präsident Machar lässt ein Ultimatum von Präsident Kiir verstreichen. Dieser ersetzt seinen Vize, der gleichzeitig sein Erzfeind ist, durch einen Minister.

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Südsudan Präsident Salva Kiir und Vizepräsident Riek Machar
Handschlag unter Rivalen: Präsident Kiir (r.) und Vize Machar bei der Regierungsbildung im April 2016Bild: picture-alliance/dpa/P. Dhil

Präsident Salva Kiir habe Riek Machar abgesetzt und stattdessen Bergbauminister Taban Deng Gai zu seinem Stellvertreter bestimmt, heißt es in einem Dekret des Präsidenten, das im Radio verlesen wurde.

Anhänger Kiirs und Machars hatten sich Anfang Juli heftige Kämpfe geliefert, denen in Juba hunderte Menschen zum Opfer fielen. Schließlich riefen beiden Seiten eine Waffenruhe aus. Dennoch floh Machar aus der Stadt. Zuvor wollte er noch Taban Deng Gai als Minister absetzen - vermutlich um dessen Ernennung zu seinem Nachfolger zu verhindern.

Ein Machtkampf seit Jahren

Kiir stellte seinem Widersacher nach der Flucht ein Ultimatum, binnen 48 Stunden in die Hauptstadt zurückzukehren und drohte an, sollte Machar dem Aufruf nicht folgen, werde er seines Postens enthoben.

Südsudan Juba SPLA-IO Soldaten
Seit Jahren im Konflikt: Diese südsudanesichen Soldaten kämpfen für MacharBild: picture-alliance/AP Photo/J. Patinkin

Staatschef Kiir und sein bisheriger Vizepräsident Machar gehören unterschiedlichen Volksgruppen an und bekämpfen sich schon lange - politisch und militärisch. Machar hatte sich Ende 2013 mit seinem langjährigen Rivalen Kiir überworfen und an die Spitze einer Rebellenbewegung gestellt. Nach einem blutigen Bürgerkrieg hatten die beiden Konfliktparteien auf internationalen Druck schließlich im April eine Regierung der nationalen Einheit gebildet - wie schon einmal zuvor mit Kiir als Staatchef und Machar als Vize-Präsidenten.

Südsudan - arm trotz Bodenschätzen

Der vorwiegend christlich geprägte Südsudan erlangte 2011 seine Unabhängigkeit vom muslimisch domminierten Sudan. Auf einer Fläche von der ungefähren Größe Frankreichs leben rund zwölf Millionen Menschen. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung liegt bei gerade einmal 17 Jahren. Trotz seiner Bodenschätze - vor allem Erdöl - ist die Armut in dem afrikanischen Land groß. Hinzu kommt eine Vielzahl an sozialen und politischen Konflikten.

Südsudan Flüchtlinge an der Grenze Uganda-Südsudan
Tausende Menschen flohen vor den jüngsten Kämpfen im Südsudan, Beobachter warnen vor einer HungersnotBild: Getty Images/AFP/I. Kasamani

Seit der Staatsgründung sollen UN-Blauhelme für Stabilität im Südsudan sorgen. Auch die Bundeswehr ist an der Mission UNMISS beteiligt. Kritiker werfen den Vereingen Nationen (UN) vor, nicht entschlossen genug gegen die Gewalt in dem Land vorzugehen.

Es droht noch mehr Hunger im Südsudan

Das katholische Hilfswerk Caritas bezeichnet die Versorgungslage im Südsudan, besonders der vielen von den Kämpfen vertriebenen Binnenflüchtlinge, als katastrophal. Rund fünf Millionen Menschen hungerten derzeit. Wegen einer Hyperinflation könnten sich viele kaum noch Nahrungsmittel auf den Märkten kaufen. Zugleich blieben aus Angst vor den Kämpfen viele Felder unbestellt, berichtete ein Entwicklungshelfer der Organisation. Ohne humanitäre Hilfe aus dem Ausland drohe den Menschen in dem Land ein Desaster.

cw/wa (dpa, kna, afp)