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Politik

Tödlicher Unfall im Hambacher Forst

19. September 2018

Mit einem Großeinsatz räumt die Polizei seit Tagen ein Waldgebiet in Nordrhein-Westfalen für den geplanten Braunkohleabbau. Nun hat es ein schweres Unglück gegeben. Die Landesregierung setzt die Räumung vorerst aus.

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Hambacher Forst - nach tödlichem Unfall
Bild: picture-alliance/dpa/C. Gateau

Während der großen Räumungsaktion im Braunkohlerevier Hambach ist ein Journalist ums Leben gekommen. Er stürzte durch eine provisorische Hängebrücke zwischen zwei Baumhäusern in die Tiefe, wie die Polizei mitteilte. Anwesende Einsatzkräfte hätten Erste Hilfe geleistet, hätten den Mann aber nicht mehr retten können. Alle Arbeiten zur Räumung im Hambacher Forst seien sofort eingestellt worden.

Bei dem Toten handele sich um einen jungen Reporter, der seit längerem das Leben der Umweltaktivisten in den Baumhäusern dokumentierte. Ein Polizeisprecher betonte: Zur Zeit des tödlichen Unfalls hätten keine polizeilichen Maßnahmen in der Nähe der Unglücksstelle stattgefunden.

Düsseldorf stoppt Räumung

Die nordrhein-westfälische Landesregierung ordnete den vorläufigen Stopp der Räumungsarbeiten an. "Wir können jetzt nicht einfach so weitermachen", sagte NRW-Innenminister Herbert Reul in Düsseldorf. Vor dem Hintergrund des schlimmen Ereignisses habe die Landesregierung beschlossen, bis auf weiteres die Räumung des Geländes auszusetzen. Der Energiekonzern RWE teilte über Twitter mit: "Wir sind zutiefst erschüttert und bedauern den tragischen Unfall im Hambacher Forst sehr." 

Symbol des Widerstands

Seit einer Woche sind die Behörden dabei, die ursprünglich mehr als 50 Baumhäuser der Aktivisten zu räumen und zu zerstören. Die Waldbesetzer protestieren gegen das Vorhaben von RWE, weite Teile des Forstes abzuholzen, um dort Braunkohle abzubauen.

Hambacher Forst - Baumhaus mit defekter Hängebrücke
Die mutmaßliche UnglücksstelleBild: picture-alliance/dpa/C. Gateau

Der Hambacher Forst gilt als Symbol des Widerstands gegen die Kohle und für den Klimaschutz. Aus Sicht von RWE ist die Rodung des Waldes westlich von Köln unvermeidbar, um die Stromproduktion in den umliegenden Braunkohlekraftwerken zu sichern. Gegner der Rodung argumentieren, der Wald habe eine 12.000 Jahre lange Geschichte. Es gebe dort Vorkommen streng geschützter Arten wie Bechsteinfledermaus, Springfrosch und Haselmaus.

wa/uh (dpa, afp)