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Türkei erlaubt Polizistinnen Kopftuch

27. August 2016

Einfarbig und ohne Muster - so muss die Verschleierung aussehen. Uniformierte dürfen nun auch aus religiösen Gründen ihren Kopf verhüllen. Und das ist keine Petitesse: Die Neuerung rührt an das Erbe des Staatsgründers.

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Polizistinnen vor der Heiligen Kathedrale in Istanbul (Archivbild)
Noch zeigen sie die Haare: Türkische Polizistinnen vor der Heiligen Kathedrale in Istanbul (Archivbild)Bild: Getty Images/E.Cabanis

Religiöse Kleidung für Staatsvertreter: Die Türkei räumt Polizistinnen erstmals das Recht ein, zur Uniform ein Kopftuch zu tragen. Die Tücher müssten aber ungemustert sein und zur Dienstkleidung passen. Die Anordnung gilt ab sofort - sie fällt zeitlich mit dem juristisch geführten Streit um ein Burkini-Verbot in Frankreich zusammen.

Ankara folgt damit ähnlichen Regelungen in anderen Ländern, so etwa in Kanada. Auch Schottland hatte jüngst muslimischen Polizistinnen den sogenannten Hidschab als "Accessoire" freigestellt.

AKP treibt Verschleierung voran

Die islamisch-konservative Regierungspartei AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan setzt sich seit langem dafür ein, die strengen Verschleierungsregeln in der Türkei aufzuheben. Frühere Regierungen hatten das Kopftuch an Universitäten und im Staatsdienst verboten. Nach ihrer Machtübernahme im Jahr 2002 hatte die AKP die Vorschriften gelockert. So ist seit 2010 das Tragen eines Kopftuchs an den Hochschulen des Landes gestattet.

Das Verbot des symbolträchtigen Kleidungsstücks geht auf die Reformen von Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk zurück, der eine strikte Trennung von Staat und Religion durchsetzte. In der türkischen Gesellschaft sorgt das Verbot immer wieder für hitzige Debatten. Laut Umfragen tragen zwei Drittel der Frauen in der Türkei ein Kopftuch.

jj/SC (dpa, afp)