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Politik

Türkische Nationalspieler huldigen ihrer Armee

13. Oktober 2019

Die militärische Ehrerbietung einiger türkischer Fußballer nach dem Sieg im EM-Qualifikationsspiel gegen Albanien hat ein Nachspiel. Die UEFA wird den Fall prüfen. Es drohen Strafen.

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UEFA Euro 2020 Qualifikation - Group H - Türkei vs. Albanien
Bild: Reuters/H. Aldemir

Sekunden vor dem Abpfiff erzielen die Türken das 1:0 gegen Albanien. Offenbar Grund genug für einige Spieler der Türkei, dies mit einem Militärgruß vor den Rängen in Istanbul zu feiern. In Zeiten, in denen die Türkei gerade mit Syrien ein anderes Land attackiert, um die dortige kurdische Miliz YPG zu bekämpfen, ist das ein gewagtes Unterfangen. Die Europäische Fußball-Union (UEFA) prüft nämlich nun den Verdacht, wonach türkische Nationalspieler dabei Bezug auf die Offensive türkischer Streitkräfte in Nordsyrien genommen haben sollen.

"Zweifellos als Provokation zu deuten"

Das bestätigte ein UEFA-Sprecher der italienischen Nachrichtenagentur ANSA. "Ich habe die Geste, die zweifellos als Provokation gedeutet werden kann, nicht gesehen", sagte der UEFA-Pressechef Philip Townsend: "Politische Äußerungen sind in den Regularien aber verboten. Deshalb werden wir dem Verdacht definitiv nachgehen."

Nach dem Sieg am Freitag, den der gebürtige Wetzlarer Cenk Tosun mit seinem Treffer in der 90. Minute ermöglicht hatte, postete der türkische Verband zudem ein vielsagendes Bild auf Instagram. Darauf sind die Spieler zu sehen, wie sie in der Kabine einen Militärgruß vollziehen "und den Sieg den tapferen Soldaten und Märtyrern widmen", wie unter dem Bild geschrieben steht.

St. Pauli unter Druck im Fall Sahin

Aber nicht nur Türkeis Nationalteam steht im Zentrum der Kritik. Auch Cenk Sahin vom FC St. Pauli drohen weitreichende Konsequenzen, dieses mal von seinem Verein. Der eher linke Kiezclub St Pauli hat mit den jüngsten Äußerungen Sahins ein Problem. Der Dauerreservist postete über seinen privaten Instagram-Account eine an das türkische Militär gerichtete Solidaritätsbekundung, wie die Süddeutsche Zeitung schreibt: "Wir sind an der Seite unseres heldenhaften Militärs und der Armeen. Unsere Gebete sind mit euch!"

Unter den Pauli-Anhängern fand dieser Post erwartungsgemäß wenig Anklang. "Wir fordern den Verein auf, Cenk Sahin am heutigen Freitag, den 11. Oktober, zu entlassen!", reagierten die St.-Pauli-Ultras auf Sahins Äußerungen, schreibt die SZ weiter.

Fußball Enver Cenk Sahin vom FC St. Pauli
Geht es nach den Fans muss Cenk Sahin gehenBild: picture-alliance/xim.gs/P. Szyza

In einer Pressemitteilung nimmt der Verein Abstand von Sahins Aussage: "Der FC St. Pauli distanziert sich klar von dem Post und dem Inhalt, weil er mit den Werten des Vereins nicht vereinbar ist. Der Verein hat bereits mit dem Spieler gesprochen und arbeitet intern die Thematik auf. Solange die interne Aufarbeitung nicht abgeschlossen ist, wird sich der FC St. Pauli nicht weiter dazu äußern. Nie wieder Krieg!"

cgn/ml (dpa, sid, sueddeutsche.de)