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Politik

Tag zwei ohne Strom in Venezuela

8. März 2019

Seit Donnerstagabend sind weite Teile Venezuelas ohne Strom. In der Hauptstadt Caracas herrscht ein Verkehrschaos. Die Regierung spricht von "Sabotage" und beschuldigt US-Senator Rubio, in den Fall verwickelt zu sein.

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Venezuela Folgen des Stromausfalls
Bild: Getty Images/AFP/M. Delacroix

Der Stromausfall betraf neben der Hauptstadt Caracas 22 der insgesamt 23 Bundesstaaten des Landes, wie aus örtlichen Medienberichten hervorging. Das Staatsfernsehen sprach sogar von einer landesweiten Havarie.

In der Hauptstadt Caracas fiel mitten im Feierabendverkehr die Metro aus, zahlreiche Ampeln funktionieren nicht mehr. Probleme gibt es auch am Hauptstadtflughafen Simón Bolívar. Bewohner der Stadt, die als eine der gefährlichsten der Welt gilt, versuchten vor Einbruch der Dunkelheit nach Hause zu kommen.

Um ein weiteres Chaos am Tag zwei ohne Strom zu vermeiden, erklärte Staatschef Nicolas Maduro den Freitag zum arbeits- und schulfreien Tag. Die Information erreichte mangels Fernsehen und anderer elektronischer Medien viele Venezolaner jedoch nicht rechtzeitig. Am Morgen sahen sich die Bewohner der Hauptstadt erneut mit einem großen Verkehrschaos konfrontiert. Die wenigen Busse, die fuhren, waren hoffnungslos überfüllt. 

"Ein Akt der Sabotage"

Informationsminister Jorge Rodríguez sprach von Sabotage gegen das größte Wasserkraftwerk des Landes, Guri. Ein Regulierungsmodul des Wasserkraftwerks Guri sei Ziel einer Cyberattacke, also eines Angriffs über das Internet, geworden. Die Anlage liefert bis zu 70 Prozent der Energie des südamerikanischen Landes, das zuletzt vermehrt mit Stromausfällen zu kämpfen hatte. 

Venezuela Folgen des Stromausfalls
Ein wegen des Stromausfalls geschlossenes Einkaufszentrum in der Hauptstadt CaracasBild: Reuters/C. Jasso

Verantwortlich für den Sabotageakt ist Rodriguez zufolge auch US-Senator Marco Rubio aus Florida. Dieser hatte unmittelbar nach dem Stromausfall davon auf Twitter berichtet. Laut Rodriguez habe Rubio dies jedoch "vorhergesagt" - also bereits vor dem Ausfall vermeldet. Der US-Senator gilt als scharfer Kritiker von Staatschef Maduro. 

Dieser machte, ohne Namen zu nennen, den "amerikanischen Imperialismus" für den Stromausfall verantwortlich. Auf Twitter sprach er von einem "Elektrizitätskrieg", den die USA ausgerufen hätten und steuern würden. Ziel sei gewesen, das venezolanische Volk für mehrere Tage von der Stromversorgung abzuschneiden. 

US-Außenminister Mike Pompeo antwortete via Twitter: "Am Stromausfall und der Verwüstung in Venezuela sind nicht die USA schuld." Die aktuelle Situation sei das Resultat der Inkompetenz des Maduro Regimes. "Kein Essen, keine Medizin, jetzt kein Strom mehr. Als nächstes: Kein Maduro mehr", schrieb Pompeo weiter.

Zwischen Maduro und Oppositionsführer Juan Guaidó tobt seit Monaten ein Machtkampf. Guaidó spricht Staatschef Maduro die Legitimation ab und will selbst die Regierungsgeschäfte übernehmen. Im Januar ernannte sich Guaidó zum Interimspräsidenten Venezuelas. In dem einst reichen Land verfällt unterdessen die Infrastruktur. Lebensmittel müssen importiert werden, Medikamente sind Mangelware und die Inflationsrate steigt von Tag zu Tag. 

djo/rb (dpa, afp, rtr)