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Talfahrt an Chinas Börsen nicht zu stoppen

8. Juli 2015

Da halfen auch keine staatlichen Eingriffe: Die Aktienmärkte in Shanghai und Hongkong büßten am Mittwoch erneut kräftig an Wert ein und sackten jeweils um rund sechs Prozent ab. Vereinzelt ist von Panik die Rede.

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Symbolbild Börse Schanghai
Bild: GettyImages/AFP/J. Eisele

Die Börse in Shenzhen fiel um 2,5 Prozent. An den Börsen auf dem chinesischen Festland wurde der Handel mit Titeln von mindestens 1300 Unternehmen gestoppt. Der Shanghai Composite Index schloss mit 5,9 Prozent im Minus, nachdem er im Tagesverlauf zeitweise sogar mehr als acht Prozent nachgegeben hatte. Er notierte damit bei 3507 Punkten - noch im Juni hatte er es erstmals zur 5000-Punkte-Marke geschafft. Auch der Aktienmarkt in Hongkong verlor massiv an Wert und gab um 5,4 Prozent nach. Er schloss bei seinem niedrigsten Kurs seit Anfang Januar.

"Da ist richtig Panik", sagte der in Hongkong ansässige Finanzmanager Tony Chu der Nachrichtenagentur Bloomberg. Die Panik der Investoren und "irrationale Verkäufe" stellten eine Belastung für die Liquidität der Aktienmärkte dar, zitierten chinesische Staatsmedien den Sprecher der Regulierungsbehörde CSRC, Deng Ce.

Aktienboom durch niedrige Zinsen

Die chinesischen Börsen sehen sich seit längerem mit massiven Verlusten konfrontiert. Noch im vergangenen Jahr war der Aktienmarkt förmlich explodiert, weil der Staat mithilfe niedriger Zinsen viel Geld zur Verfügung stellte. Die Börse in Shanghai legte 2014 insgesamt um fast 53 Prozent zu. Am 12. Juni lag der Index 150 Prozent über der Marke von vor einem Jahr. Am selben Tag kündigte die Börsenaufsicht an, die Regeln für den Aktienkauf auf Pump zu verschärfen. Kleinanleger begannen, panikartig zu verkaufen.

Die Börse in Shanghai verlor in weniger als einem Monat mehr als 30 Prozent an Wert - ein Minus von 3,2 Milliarden Dollar (2,9 Milliarden Euro). Um die Börsen zu stabilisieren, hatte die Regierung in Peking bereits am Wochenende angekündigt, laufende Börsengänge auszusetzen, um so zu verhindern, dass Geld der Anleger in neue Aktien fließt und die Kurse bereits börsennotierter Unternehmen leiden. Dazu kam eine Geldspritze der Zentralbank "zur Stabilisierung des Marktes".

Versicherungen als Aktionäre

Inzwischen lockerten die Behörden darüber hinaus die Regeln für Aktienkäufe durch Versicherungen, die nun deutlich mehr Geld in den Markt stecken dürfen. Zudem wurde ein Programm aufgelegt, um Papiere von kleinen Unternehmen aufzukaufen. Die Regulierungsbehörde forderte zudem Aktionäre mit Anteilen von mehr als fünf Prozent zu weiteren Zukäufen auf.

Angesichts der Kursverluste wurden laut Bloomberg die Aktien von mindestens 1301 Unternehmen vom Handel ausgesetzt. An der Börse von Shanghai zählten zwei Ölgiganten am Mittwoch zu den größten Verlierern. Der Kurs von Petrochina gab um mehr als neun Prozent nach, während der von Sinopec um zehn Prozent einbrach. In China sind Kursveränderungen pro Tag nur um zehn Prozent möglich.

ul / SC (afp, dpa, rtrd)