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Taliban bleiben Friedensgesprächen fern

5. März 2016

Die islamistischen Rebellen wollen nicht reden. Die Friedensinitiative der afghanischen Regierung sei "bedeutungslos", erklären die Taliban - und stellen Bedingungen. Eine Hintertür lassen sie jedoch offen.

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Bewaffnete Kämpfer der Taliban (Archivbild: Getty Images/AFP/J. Tanveer)
"Nicht autorisiert": Bewaffnete Kämpfer der Taliban (Archivbild)Bild: Getty Images/AFP/J. Tanveer

Der Plan war ehrgeizig. "Innerhalb von vier Tagen" könnten Friedensgespräche mit den Islamisten beginnen, hatten Vertreter der afghanischen Regierung am Freitag in Aussicht gestellt. Doch nun lehnt die Hauptgruppe der Taliban eine Teilnahme öffentlich ab. Deren Sprecher Kari Jusuf Ahmadi erklärte, es gebe "Gerüchte, dass hochrangige Mitglieder des Islamischen Emirats" an dem Treffen teilnehmen würden. Dies sei jedoch falsch, so Ahmadi. "Wir weisen diese Gerüchte zurück." Ihr Anführer Mullah Achtar Mansur habe niemanden zu direkten Verhandlungen autorisiert.

Eine Hintertür blieb in der schriftlichen Stellungnahme an die Adresse der Medien jedoch offen: Der Führungsrat habe noch keine Entscheidung über die Teilnahme getroffen, hieß es. Die Formulierung könnte auf einen späteren Kurswechsel ohne Gesichtsverlust zielen. Sprecher Ahmadi unterstrich erneut die Bedingungen der Rebellen. Solange die Besetzung des Landes und die UN-Sanktionen gegen die Taliban andauerten, werde die "bedeutungslose" Friedensinitiative zu nichts führen. Man habe die Voraussetzungen für Friedensgespräche klar gemacht. Auch die Freilassung von Gefangenen gehört für die Islamisten dazu.

"Mit denen sprechen, die es wollen"

Trotz der Absage bleibt die afghanische Führung bei ihrem Zeitplan für Verhandlungen innerhalb weniger Tage. Der Sprecher von Regierungsgeschäftsführer Abdullah Abdullah, Dschawed Faisal, sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Taliban bildeten keine Einheit, vielmehr seien sie zersplittert. "Wir werden mit denen sprechen, die zum Frieden bereit sind." Wenn Taliban-Gruppen nicht teilnehmen wollten, werde "anderweitig mit ihnen umgegangen", so Faisal. Die afghanische Regierung sowie die internationalen Alliierten hätten Pläne hierfür.

Internationales Friedenstreffen Ende Februar in Kabul (Archivbild: Reuters)
Ohne die Taliban: Internationales Friedenstreffen Ende Februar in KabulBild: Reuters/O. Sobhani

Das lässt erahnen, dass das in Pakistan geplante Treffen sich vorerst auf Gespräche mit Splittergruppen der Taliban und mit anderen Aufständischen, etwa den Extremisten von Hisb-e Islami, beschränken könnte. Die neue Friedensallianz für Afghanistan arbeitet angesichts der wachsenden Gewalt im Land seit Dezember an dem Friedensfahrplan.

Wettlauf gegen die Uhr

Beim jüngsten Treffen im Februar wurden neue Gespräche für Anfang März angesetzt. Angesichts der drohenden Frühjahrsoffensive der Taliban drückt die afghanische Führung aufs Tempo. Sie hofft auf eine Verminderung der Gewalt. Die Taliban waren im Herbst 2001 im Zuge einer US-geführten Militärintervention von der Macht in Kabul vertrieben worden. Seitdem kämpfen sie gegen die afghanische Regierung und deren ausländische Verbündete.

jj/rb (dpa, afp)