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Taliban-Chef unterstützt Gespräche

15. Juli 2015

Zum ersten Mal signalisiert nun auch Taliban-Anführer Omar seine Zustimmung: Erst vergangene Woche setzen sich die afghanische Regierung und die Taliban an einen Tisch. Thema: Frieden am Hindukusch.

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Foto des Taliban-Chefs Mullah Mohammed Omar (Foto: cpa)
Der Taliban-Anführer Mullah Mohammed Omar ist seit Ende 2001 untergetauchtBild: picture alliance/CPA Media

Sowohl der bewaffnete Kampf als auch politische Verhandlungen seien "ein legitimes islamisches Prinzip zum Erreichen des heiligen Zieles". Das ließ Omar bei seiner Botschaft zum bevorstehenden Ende des Fastenmonats Ramadan verlauten. Damit machte er deutlich, dass er die Friedensgespräche zwischen der afghanischen Regierung und der Taliban grundsätzlich gutheißt. Er setze allerdings voraus, dass die Bemühungen "das Ende der Besatzung Afghanistans" zum Ziel hätten.

"Goldene Chance" auf Frieden nutzen

Vertreter der radikalislamischen Taliban und Kabuls waren in der vergangenen Woche in der pakistanischen Stadt Murree zusammengekommen. Mehrere Taliban-Kommandeure kritisierten die Verhandlungen und bezeichneten sie offen als illegitim. Gegen dieses Argument wandte sich Omar nun offiziell mit seiner Ansprache. Beobachter sehen darin auch einen Beweis dafür, dass der Taliban-Chef kompromissbereiter ist. "Es gibt keinen Zweifel daran, dass sich die Haltung der Taliban schrittweise ändert", sagt der Politologe Ahmad Saidi aus Kabul. "Nun ist es an der afghanischen Regierung, die goldene Chance geschickt zu nutzen."

Omar fordert Taliban zur Einheit auf

Mullah Omar verschwand 2001, nachdem die USA nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 das Taliban-Regime gestürzt hatten. Erst im April veröffentlichte die Taliban eine 5000 Seiten lange Biografie ihres Anführers, um zu beweisen, dass Omar noch am Leben sei und regelmäßig mit seiner Umwelt in Kontakt stehe. Omar selbst rief nun alle "Dschihad-Fronten" dazu auf, sich zu vereinigen und den Kampf fortzuführen, bis alle ausländischen Truppen abziehen. Die NATO hatte bereits Ende vergangenen Jahres ihren Kampfeinsatz am Hindukusch beendet. Bis Ende 2016 sollen alle ausländischen Soldaten Afghanistan verlassen.

Taliban-Unterstützer wandern ab

Friedensgespräche mit den Taliban hängen auch davon ab, ob die islamistische Gruppe weiterhin so stark in Afghanistan bleibt wie gegenwärtig. Viele Anhänger sind schon zur Dschihadistenmiliz Islamischer Staat übergelaufen. Der IS ist für sein kompromissloses Vorgehen bekannt und hat die Taliban bereits im vergangenen Monat davor gewarnt, in ihren Machtbereich vorzudringen.

ms/wl (dpa, afp, rtre)