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Taliban kämpfen gegen Taliban

8. November 2015

Im Süden Afghanistans bekämpfen sich feindlichen Fraktionen der radikal-islamischen Taliban. Die IS-Terrormiliz ergreift Partei für eine Gruppe und ermordet gleichzeitig Zivilisten.

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Taliban-Kämpfer von Mullah Rasul (Foto: Getty Images/AFP)
Taliban-Kämpfer von Mullah RasulBild: Getty Images/AFP/J. Tanveer

Einen Monat nach ihrer Entführung in der Provinz Ghasni im Südosten Afghanistans sind sechs Angehörige der schiitischen Minderheit enthauptet worden. Die drei Männer und drei Frauen seien in einem von den Taliban kontrollierten Distrikt getötet worden, teilte ein Sprecher der Regierung der an Ghasni angrenzenden Provinz Zabul mit.

"Tat des IS"

Ein Polizeisprecher in Zabul machte die sunnitische Terrorgruppe "Islamischer Staat", IS, für die Morde verantwortlich. Die Schiiten waren vor einem Monat auf der Fahrt in die Provinzhauptstadt Ghasni-Stadt verschleppt worden.

DW-Karte Afghanistan Provinz Zabul
Bild: DW

Gleichzeitig werden aus Zabul schwere Kämpfe zwischen zwei rivalisierenden Gruppen der radikalislamischen Taliban gemeldet. Es habe viele Tote und Verletzte gegeben, hieß es. IS-Kämpfer hätten sich auf die Seite der Anhänger von Mullah Mohammad Rasul geschlagen, die den offiziellen Führer der Aufständischen, Mullah Akhtar Mansur, nicht anerkennen. Mansur war nach dem Tode des Taliban-Gründers Mullah Mohammad Omar zum neuen Anführer ausgerufen worden.

Zahlreiche Tote

Nach nicht überprüfbaren Angaben afghanischer Sicherheitskräfte wurden bei den zweitägigen Gefechten auf jeder Seite etwa 50 Kämpfer getötet. In anderen Berichten ist von 60 getöteten IS-Männern und 15 toten Taliban die Rede.

Die Taliban kämpfen seit dem Sturz ihrer Regierung in Kabul nach den Terroranschlägen in den USA vom 11. September 2001 gegen die ausländischen Truppen am Hindukusch und gegen die vom Westen unterstützte Führung um den afghanischen Präsidenten Ashraf Ghani.

Der IS, der Teile Syriens und des Irak beherrscht und dort ein Islamisches Kalifat ausgerufen hat, hat in jüngster Zeit zunehmend auch in Afghanistan Fuß gefasst. Die Dschihadisten agieren dort noch brutaler und radikaler als die Taliban.

Längerer NATO-Einsatz in Sicht

Die NATO wird ihren Einsatz in Afghanistan wegen der verschlechterten Sicherheitslage wohl verlängern. Seit Anfang des Jahres sind die mehr als 10.000 Soldaten des Bündnisses, unter ihnen knapp 700 Deutsche, nur noch zur Beratung und Ausbildung afghanischer Sicherheitskräfte vor Ort. Ihr Kampfeinsatz endete
2014.

wl/chr (dpa, afpe, rtre)