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Taliban hängen junge Mutter auf

9. August 2015

Nach dem blutigen Freitag in Kabul mit mehr als 50 Toten haben die Taliban im früheren Einsatzgebiet der Bundeswehr in Nordafghanistan zugeschlagen. Mehr als 20 Menschen wurden getötet, unter ihnen eine dreifache Mutter.

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Taliban-Kämpfer in Afghanistan (Archivbild: AFP/Getty Images)
Bild: Getty Images/AFP/A. Karimi

Kämpfer der radikal-islamischen Taliban in Afghanistan haben nach offiziellen Angaben in der nordöstlichen Provinz Badachschan eine 27-jährige Mutter wegen einer angeblichen außerehelichen Beziehung öffentlich gehängt.

Die Frau sei von einem Taliban-Gericht im Unruhedistrikt Wardudsch der ehelichen Untreue für schuldig befunden worden, sagte der Sprecher der Provinzregierung, Nawid Frotan. Die dreifache Mutter sei daraufhin vor den Augen ihres Ehemanns, ihrer Familie und anderer Bewohner des Dorfes Teergaran hingerichtet worden. Die Bundeswehr war im Jahr 2012 aus der Provinz Badachschan abgezogen.

Mehr als 20 Tote bei Selbstmordanschlag

In der Provinz Kundus, der früheren Schwerpunktregion des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan, wurden bei einem schweren Bombenanschlag mehr als 20 Menschen getötet.

Schauplatz der Taliban-Anschlags in der Provinz Kundus (Foto: imago, Xinhua)
Schauplatz der Taliban-Anschlags in der Provinz KundusBild: imago/Xinhua

Nach Angaben des afghanischen Innenministeriums sprengte sich ein Selbstmordattentäter im Distrikt Chanabad in die Luft und riss mindestens 21 Zivilisten mit in den Tod. Ein Sprecher des Provinzgouverneurs teilte hingegen mit, der Anschlag habe Sicherheitskräften gegolten. 22 Milizionäre seien getötet worden, unter ihnen vier Kommandeure.

Die Bundeswehr hatte ihr Feldlager in Kundus schon 2013 an die afghanischen Sicherheitskräfte übergeben. Die Region liegt aber noch im deutschen Verantwortungsbereich für die Mission "Resolute Support" zur Ausbildung afghanischer Soldaten und Polizisten, die Anfang des Jahres auf den NATO-Kampfeinsatz folgte. Die Sicherheitslage hat sich seitdem dramatisch verschlechtert. Vor kurzem wäre es den Taliban fast gelungen, die Provinzhauptstadt Kundus zu überrennen.

Am Freitag hatten drei Anschläge Kabul erschüttert. Mindestens 51 Menschen wurden getötet. Es war die verheerendste Anschlagsserie der Taliban in Afghanistans Hauptstadt seit fast vier Jahren. Eine Attacke galt einer Polizeiakademie, eine weitere einem US-Militärstützpunkt. Zudem explodierte ein mit Sprengstoff beladener Lastwagen. Unter den Opfern waren viele Zivilisten und Polizeianwärter sowie ein Soldat von "Resolute Support". Mehr als 240 Menschen wurden verletzt.

Kein Friedensprozess in Sicht

Die Anschlagswelle dämpfte Hoffnungen, die Taliban könnten durch den Führungsstreit nach dem Tod ihres langjährigen Anführers Mullah Mohammad Omar geschwächt sein. Der zum Nachfolger berufene Mullah Achtar Mansur gilt als umstritten. Während es zunächst so aussah, als seien die Taliban auch nach dem Führungswechsel zu einem Friedensprozess bereit, haben sie inzwischen die Fortsetzung ihres Aufstandes angekündigt.

wl/uh (dpa, afp, ape, rtr)