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Tatverdächtige nach Anschlag gefasst

28. August 2015

Der Brandanschlag auf eine bewohnte Flüchtlingsunterkunft bei Hameln schockiert die Menschen in Niedersachsen. Jetzt nahm die Polizei drei Tatverdächtige fest. Es soll Geständnisse geben.

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Flüchtlingsunterkunft in Salzhemmendorf
Bild: picture-alliance/dpa

Nach dem Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft in Salzhemmendorf bei Hameln sind drei Verdächtige festgenommen worden. Es handele sich um zwei Männer im Alter von 24 und 30 Jahren aus Salzhemmendorf sowie eine 23-jährige Frau aus dem Raum Hannover, erklärte die Polizei Hameln. Sie seien nach Auswertung von Spuren, Zeugenaussagen sowie "aufgrund von Vorerkenntnissen der Polizei" ermittelt worden.

Tatverdächtiger polizeibekannt

Der 24-Jährige sei wegen Sachbeschädigung, Körperverletzung sowie politisch motivierten Taten bereits polizeibekannt, der 30-Jährige wegen Sachbeschädigung und Diebstahls, erklärte die Polizei. Niedersachsens Innenminister Stefan Weil (SPD) sagte dem NDR, die drei Verdächtigen hätten Geständnisse abgelegt.

Die Attentäter hatten in der Nacht zum Freitag einen Molotow-Cocktail durch ein Fenster eines ehemaligen Schulgebäudes geworfen, in dem Flüchtlinge untergebracht sind. Durch den Brandsatz gerieten ein Teppich und eine Matratze in Brand. Eine in einem Nebenraum mit ihren drei Kindern schlafende Asylbewerberin aus Simbabwe bemerkte den Angriff und konnte sich und ihre Familie unverletzt in Sicherheit bringen. Laut Polizei befanden sich zum Zeitpunkt des Anschlags etwa 40 Flüchtlinge in dem Gebäude. Die betroffene Flüchtlingsfamilie wurde in einer anderen Unterkunft untergebracht und wird psychologisch betreut.

"Versuchter Mord"

Ministerpräsident Weil verurteilte den Anschlag als "versuchten Mord", Niedersachsens Innen-Staatssekretär Stephan Manke (SPD) sprach von einer "feigen und widerwärtigen Tat". Salzhemmendorfs Bürgermeister Clemens Pommerening verurteilte die Tat. "Ich bin völlig fassungslos, niemand hätte sich vorstellen können, dass bei uns so etwas passiert", sagte der parteilose Politiker der Deutschen Presse-Agentur. "Bei uns herrscht gelebte Willkommenskultur." Es habe nichts darauf hingedeutet, dass in Salzhemmendorf etwas Vergleichbares hätte passieren können. Auch für die Polizei kam der Brandanschlag unerwartet: "Es gibt in Salzhemmendorf und auch im gesamten Landkreis keine rechte Szene", sagte Polizeisprecher Jens Petersen. Es habe im Ort und in anderen Kommunen der Region in der Vergangenheit keine fremdenfeindliche Aktionen gegeben. Möglicherweise handele es sich um die Tat eines Einzelnen.

cr/stu (afp, dpa)