Tausende Australier protestieren gegen Kohle
24. März 2018Die Demonstranten in der australischen Metropole Sydney gingen vor allem gegen Kohle- und Gasförderung in ländlichen Regionen auf die Straße. Sie forderten die Regierung auf, den Abbau konventioneller Rohstoffe und die Gewinnung von Erdgas durch Fracking in der Nähe landwirtschaftlich genutzter Flächen zu stoppen. Stattdessen müsse die Nutzung erneuerbarer Energien ausgeweitet werden.
Viele Aktivisten waren eigens aus ländlichen Teilen Australiens angereist, einige ritten auf Pferden durch das Zentrum von Sydney. Unter den Demonstranten waren auch Nachfahren der indigenen Bevölkerung, der Aborigines. Der Protest fällt auf den sogenannten Earth Day, an dem viele bekannte Wahrzeichen ihre Beleuchtung für eine Stunde löschen, um auf den wachsenden Energieverbrauch aufmerksam zu machen und das Bewusstsein für die natürlichen Ressourcen zu stärken.
"Nicht auf das schnelle Geld schielen"
Der Weltmarkt für Kohle und Gas verändere sich ebenso wie die weltweiten Zugänge zu erneuerbaren Energien, sagte die Organisatorin der Kundgebung, Georgina Woods, der Nachrichtenagentur AFP. Der Staat dürfe eine nachhaltige Landwirtschaft und Gesellschaft nicht für "kurzfristiges Geld" aus dem Bergbau "opfern".
Farmen würden durch Fracking und Kohleförderung "ruiniert", Landwirte müssten mit Bohranlagen und Minen in ihrem Grund und Boden leben, sagte die Anti-Gas-Aktivistin Clare Twomey. "Es ist eine riesige Katastrophe für unseren Planeten."
Größte Kohlegrube am Great Barrier Reef
Australien ist mit knapp 400 Millionen Tonnen pro Jahr der wichtigste Kohleexporteur der Welt. Besonderes Aufsehen erregte im Sommer letzten Jahres die Eröffnung der größten Kohlegrube auf dem Globus. Sie liegt im Bundesstaat Queensland im Galilee-Becken - einem küstennahen Gebiet, nicht weit vom berühmten Great Barrier Reef.
Im Land wird Strom hauptsächlich mit konventionellen Energieträgern erzeugt. Zuletzt waren die Strompreise gestiegen, was Kritiker der Umweltbewegung auf gesetzliche Einschränkungen des Frackings zurückführen. Beim Fracking wird eine Mischung aus Wasser, Sand und Chemikalien mit Druck in tiefere Gesteinsschichten gepresst, um darin fein verteiltes Gas oder Öl zu gewinnen. Umweltschützer warnen unter anderem vor Gefahren für das Grundwasser.
jj/mak (afp)