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Dresden gedenkt der 25.000

13. Februar 2015

Der 13. Februar 1945 hat sich eingebrannt in das Gedächtnis Dresdens. Damals begannen die Bombardements der Alliierten, Tausende starben. Nach 70 Jahren warnt der Bundespräsident vor einer Instrumentalisierung der Opfer.

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Blick in die Frauenkirche (Foto: Carsten Koall/Getty Images)
Bild: Getty Images/C. Koall

Bundespräsident Joachim Gauck hat zum 70. Jahrestag der Bombardierung Dresdens vor einem Relativieren der deutschen Kriegsschuld und einer Instrumentalisierung der Opfer gewarnt.

"Wir wissen, wer den mörderischen Krieg begonnen hat, und deshalb wollen und werden wir niemals die Opfer deutscher Kriegsführung vergessen, wenn wir hier und heute der deutschen Opfer gedenken", sagte Gauck in der Frauenkirche in Dresden. Ausdrücklich gedachte er der Opfer des Bombenkrieges gegen zivile Ziele auf allen Seiten. Gauck mahnte eine Erinnerungskultur an, die zu einer Verständigung über nationale Grenzen hinweg führe.

Geschichtsfälschung in Ost und West

"Wir gedenken all derer, die in jener Zeit als Opfer von Gewalt und Krieg ums Leben kamen, nicht nur in Dresden, sondern auch an anderen Orten", sagte Gauck. Nirgends sei aber Leid so stark politisch instrumentalisiert worden wie in Dresden. Die Geschichtsfälschung habe während der Nazi-Herrschaft begonnen, sich in der DDR fortgesetzt, und sie werde "selbst heute noch von einigen Unverbesserlichen weitergeführt".

Neonazis rechnen die Opferzahlen künstlich hoch und versuchen so, die deutsche Kriegsschuld zu relativieren. Dem setzte der Bundespräsident entgegen: "Ein Land, das für eine Ungeheuerlichkeit wie den Völkermord steht, konnte nicht damit rechnen, ungestraft und unbeschädigt aus einem Krieg hervorzugehen, den es selbst vom Zaun gebrochen hatte."

Bundespräsident Joachim Gauck in der Dresdener Frauenkirche (Foto: dpa)
"Verständigung über nationale Grenzen hinweg": Bundespräsident Gauck in der FrauenkircheBild: picture-alliance/dpa/K. Nietfeld

Feuersturm nach Spreng- und Brandbomben

Mit der Gedenkveranstaltung in der im Krieg zerstörten und später wieder aufgebauten Frauenkirche und anderen Aktionen erinnerte Dresden an den 13. Februar 1945. Damals und an den folgenden Tagen hatten britische und amerikanische Bomber die als "Elbflorenz" bekannte Barockstadt angegriffen. 2400 Tonnen Sprengbomben und fast 1500 Tonnen Brandbomben legten das historische Zentrum in Schutt und Asche. Bis zu 25.000 Menschen kamen in dem dadurch ausgelösten Feuersturm um.

Nach dem Gedenken reihte sich Gauck in eine Menschenkette ein, die Bürger der sächsischen Landeshauptstadt jedes Jahr als Zeichen für Frieden, Versöhnung und Toleranz bilden. Er würdigte die Kette als Zeichen "gegen ein Gedenken, das, mal von rechts und mal von links außen, im Geiste eines übersteigerten oder umgekehrt eines negativen Nationalismus missbraucht werden soll". Mehr als 10.000 Menschen standen Hand in Hand und verbanden über mehrere Kilometer beide Seiten der an der Elbe gelegenen Dresdener Innenstadt.

Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU/3.v.r.), Bundespräsident Joachim Gauck (5.v.r.) und seine Lebensgefährtin Daniela Schadt, Dresdens Oberbürgernmeisterin Helma Orosz (CDU), Der Herzog von Kent (4.v.l) und weitere politische Gäste stehen nebeneinander (Foto: dpa)
Demo gegen Pegida: Rund 10.000 Menschen bildeten eine Menschenkette als Zeichen für Toleranz und WeltoffenheitBild: picture-alliance/dpa/K. Nietfeld

"Widerstand gegen Rassismus und Gewalt"

Die umstrittenen Demonstrationen der islamkritischen Pegida-Bewegung, die in Dresden ihren Ursprung hatte, sprach der Bundespräsident nicht direkt an. Über Wochen und Monate beherrschte das Pegida-Bündnis mit seinen Parolen und Demonstrationen die Wahrnehmung der Stadt im In- und Ausland.

Mit Blick darauf nahm Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz auf "die Ereignisse der vergangenen Wochen" Bezug - und darauf, dass eine andere Religion als Bedrohung wahrgenommen und Medien und Politik beschimpft würden. Gedenken bedeute "die Verantwortung dafür, dass der Krieg nicht wieder in unseren Köpfen beginnen darf", so Orosz. "Es bedeutet, dass wir klaren Widerstand leisten, wenn Rassismus und Gewalt - egal von wem - propagiert werden."

jj/ml (dpa, afp)