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Taylor nennt Termin für Rücktritt

3. August 2003

Präsident Charles Taylor hat sich unter dem Druck westafrikanischer Staaten und der USA bereit erklärt, sein Amt am 11.8.2003 niederzulegen. Sein Machtverzicht gilt als Schlüssel für das Ende der Gefechte in Liberia.

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"Am Montag um 11.59 Uhr trete ich zurück und der Neue wird vereidigt."Bild: AP

Nach einer Kongresssitzung wolle er die Macht an seinen Nachfolger übergeben, erklärte Taylor am Samstag (2.8.2003) vor Journalisten. Wann er Liberia verlassen will, gab Taylor indes nicht bekannt. Ebenfalls war zunächst unklar, wer sein Nachfolger werden soll. Taylor hat bereits seit Anfang Juni wiederholt seinen Rücktritt angekündigt.

Seinen Gang ins Exil habe Taylor allerdings von zwei Bedingungen abhängig gemacht, teilte Vizepräsident Moses Blah mit. Der Präsident werde das Land erst verlassen, wenn eine ausreichende Zahl von Friedenssoldaten in Liberia stationiert sei, und zudem müsse die Anklage wegen Kriegsverbrechen gegen ihn fallen gelassen werden, erklärte Blah. Taylor wird wegen seiner Unterstützung von Rebellen im benachbarten Sierra Leone der Verbrechen gegen die Menschlichkeit beschuldigt.

Der Außenminister von Ghana, Nana Akufo-Addo, bezeichnete Taylors Ankündigung als beispiellos. Sein Gang ins Exil werde einen Friedensschluss in Liberia erleichtern.

Weitere Kämpfe

Regierungssoldat in Liberia
Regierungssoldat in LiberiaBild: AP

Unterdessen flammten die Kämpfe in Monrovia am Samstag (2.8.2003) wieder mit voller Stärke auf. Nahe dem von Rebellen gehaltenen Hafen und zwei Brücken kam es zu schweren Gefechten zwischen Regierungstruppen und Aufständischen. Über dem Hafen stieg schwarzer Rauch auf. In der Innenstadt flohen Anwohner in der Nähe von
Regierungsgebäuden vor einem mehrminütigen Granatenbeschuss. Seit Juni 2003 sind bei den schweren Kämpfen in der Hauptstadt mindestens 1000 Menschen getötet worden. 300.000 Menschen sind nach Schätzungen des Kinderhilfswerks UNICEF von Nahrungsmitteln abgeschnitten.

Internationale Friedenstruppe

Der Weltsicherheitsrat hat am Freitag (1.8.2003) mit zwölf zu null Stimmen eine Eingreiftruppe autorisiert, die zum 1. Oktober 2003 von einer UN-Friedenstruppe abgelöst werden soll. Deutschland, Frankreich und Mexiko enthielten sich bei dem Votum über den von den USA eingebrachten Resolutionsentwurf, um gegen eine Klausel bezüglich des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) in Den Haag zu protestieren. Auf amerikanischen Wunsch sollen Soldaten der Länder, die sich an der Eingreiftruppe beteiligen und den IStGH-Vertrag nicht unterschrieben haben, von etwaigen Anklagen wegen Kriegsverbrechen in Liberia ausgenommen werden. (kas)