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IS zieht Blutspur durch Palmyra

24. Mai 2015

Nach der Eroberung der Weltkulturerbestadt Palmyra durch die IS-Dschihadisten droht nicht nur der Verlust historischer Zeugnisse, betroffen sind vor allem die Menschen dort. Es soll bereits Hunderte Tote gegeben haben.

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Syrien Palmyra Flagge Islamischer Staat
Bild: picture-alliance/AP Photo

Nach Darstellung des staatlichen syrischen Fernsehens tötete die Extremistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) bei der Eroberung von Palmyra mindestens 400 Menschen.

Die meisten der Opfer in der am Mittwoch vom IS eingenommenen Weltkulturerbestadt seien Frauen und Kinder, heißt es unter Berufung auf Einwohner.

Talal Barazi, Gouverneur der Provinz Homs, bestätigte die Berichte der Augenzeugen. Er betonte, es habe nicht nur viele Tote gegeben, es sei auch eine große Zahl von Zivilisten verschleppt worden.

In den Straßen des Weltkulturerbes liegen viele Leichen

Vertreter der Opposition erklärten, Hunderte Leichen lägen in den Straßen. Bei ihnen handele es sich mutmaßlich um Anhänger der Regierung von Präsident Baschar al-Assad. In Syrien herrscht seit vier Jahren Bürgerkrieg. Der sunnitische IS war zuletzt wieder auf dem Vormarsch und kontrolliert nun nach Erkenntnissen der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte die Hälfte des Landes.

Die Terrormiliz konnte inzwischen auch einen strategisch wichtigen Grenzübergang zwischen dem Irak und Syrien vollständig unter ihre Kontrolle bringen. Die irakischen Sicherheitskräfte zogen sich vom Grenzübergang Al-Walid komplett zurück. Das räumte das irakische Militär am Sonntag in Bagdad ein.

Die schwarze Flagge weht über der Grenze

"Sie haben die irakische Flagge runtergenommen und ihre eigene gehisst", sagte der Sprecher unter Bezug auf die schwarze Fahne des IS mit dem weißen Schriftzug. Den Übergang Al-Tanf auf der syrischen Seite der Grenze hatte der IS vor drei Tagen erobert, nachdem er die antike Wüstenstadt Palmyra und andere Gebiete der Provinz Homs unter seine Kontrolle gebracht hatte.

Die vollständige Kontrolle über die irakisch-syrische Grenze an dieser Stelle ist von enormer strategischer Bedeutung. In Friedenszeiten war Al-Walid/Al-Tanf der Grenzübergang für Reisende auf der direkten Strecke zwischen Bagdad und Damaskus. Nun kann der IS über diese Strecke beliebig Soldaten und Waffen zwischen der westirakischen Provinz Anbar und der syrischen Provinz Homs verschieben.

Unklar ist der Hintergrund für den Absturz eines syrischen Hubschraubers in der Provinz Aleppo. Kämpfer des IS erklärten, sie hätten den Helikopter der Luftwaffe abgeschossen, die syrische Regierung dementierte dies. Bestätigt wurden dagegen schwere Luftschläge der syrischen Armee in der Provinz Idlib. Bei dem Versuch, gefangen genommene syrische Soldaten in der Nähe eines Krankenhauses zu befreien, seien etwa 300 Patienten in dem Hospital getötet worden, meldet das syrische Staatsfernsehen.

haz/ se (rtre, afp, dpa)