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Tesla-Gründer Elon Musk will Twitter ganz

14. April 2022

Tesla-Gründer Elon Musk will den Onlinedienst Twitter ganz übernehmen. Größter Aktionär ist er schon mit einem Aktienpaket von knapp zehn Prozent, jetzt will er auch den Rest. Das dürfte nicht ganz einfach werden.

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Elon Musk
Bild: picture alliance

Tech-Milliardär Elon Musk startet einen Versuch, Twitter zu kaufen. Der Chef des Elektroauto-Herstellers Tesla gab am Donnerstag ein Angebot zum Kauf aller Aktien des Kurznachrichtendienstes bekannt. "Seit ich meine Investition getätigt habe, ist mir jetzt klar, dass das Unternehmen in seiner jetzigen Form weder gedeihen noch dieser gesellschaftlichen Aufgabe dienen wird", schrieb Musk in einem Brief an Twitter-Chairmann Bret Taylor. Der Milliardär wolle die Internetplattform von der Börse nehmen. "Twitter muss als Privatunternehmen umgewandelt werden", sagte er. Die Twitter-Aktien stiegen vorbörslich um fast 14 Prozent. Auf Twitter selbst kündigte er den Vorstoß ebenfalls an: 

Vom Unternehmen hieß es, der Vorstand werde Musks Angebot "sorgfältig prüfen". Musk hält bisher gut neun Prozent an Twitter. Er bietet nun allen Aktionären 54,20 Dollar pro Aktie, wie aus einer Mitteilung bei der US-Börsenaufsicht SEC hervorgeht. Allerdings verweist Musk darauf, dass der vorgeschlagene Preis einen Aufschlag von mehr als 38 Prozent auf den letzten Preis vor Bekanntwerden seines Einstiegs bei Twitter bedeute, das Angebot bezieht sich also auf den Schlusskurs vom 1. April. Musk schrieb, dass der Preis sein letztes Angebot sei.

Erfolg der Aktion unklar

Scheitere er mit dem Übernahmeversuch, müsse er sein Engagement bei Twitter überdenken. Der Tesla-Chef hat mehr als 80 Millionen Follower bei Twitter und zählt zu den populärsten Nutzern des Dienstes. Die Erfolgsaussichten von Musks Übernahmeattacke sind unklar. Twitter hat mehrere Finanzinvestoren als große Anteilseigner, die jeweils zwischen zwei bis acht Prozent der Anteile halten. Es würde also nicht reichen, nur wenige Großaktionäre von Verkauf zu überzeugen. Dass Musk eine Übernahmeattacke starten könnte, wurde von Beobachtern bereits vermutet, nachdem er am Wochenende einen Sitz im Verwaltungsrat des Unternehmens ausschlug.

Elon Musk's Twitter Profil
Elon Musk's Twitter ProfilBild: Jakub Porzycki/NurPhoto/picture alliance

Laut einer Vereinbarung mit Twitter hätte er sich damit nämlich verpflichtet, seinen Anteil nicht über 14,9 Prozent zu erhöhen. Der Verzicht auf die Mitgliedschaft in dem Aufsichtsgremium öffnete Musk hingegen die Tür, um mehr Anteile zu kaufen. Twitter war zuletzt insgesamt gut 36 Milliarden Dollar wert. Musk ist der mit Abstand reichste Mensch der Welt - vor allem dank seiner Beteiligungen am Elektroauto-Hersteller Tesla und der Raumfahrtfirma SpaceX. Der Finanzdienst Bloomberg schätzt sein Vermögen zu jüngsten Aktienkursen auf rund 260 Milliarden Dollar.

Stimmungstests via Twitter-Umfragen

Erst im November hatte sich Twitter-Gründer Jack Dorsey von der Konzernspitze zurückgezogen und den Staffelstab an Parag Agrawal übergeben. Musk ist selbst ein eifriger Twitterer mit mehr als 81 Millionen Followern. Diese rief er jüngst dazu auf, über eine sogenannte Editier-Möglichkeit abzustimmen, die Twitter bisher ablehnt. In weniger als drei Stunden nahmen mehr als 1,2 Millionen Nutzer an der Umfrage teil. Rund drei Viertel sprachen sich dafür aus, dass Twitter im Nachgang die Korrektur von Tweets ermöglicht.

Seitdem legte der Tesla-Chef mit einer neuen Umfrage auf Twitter nach. Er fragte die Nutzer, ob der Twitter-Hauptsitz in San Francisco in ein Obdachlosenheim umgewandelt werden sollte, ein Plan, den Amazon-Gründer Jeff Bezos unterstützt. Zuletzt schlug der Milliardär Änderungen am Premium-Abonnementdienst Twitter Blue vor, darunter die Senkung des Preises, das Verbot von Werbung und die Möglichkeit, mit der Kryptowährung Dogecoin zu bezahlen.

Musk ist nicht nur Chef des weltgrößten Elektroautobauers Tesla, sondern auch des Raumfahrt- und Telekomunternehmens SpaceX sowie des Neurotechnologie-Anbieters Neuralink und der Infrastrukturfirma The Boring Company.

hb/dk (dpa,afp,rtr)