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Theaterstück über den Fall Gurlitt

4. Oktober 2015

Der Fall des Kunstsammlers Gurlitt gleicht einem Kunstkrimi und sorgte weltweit für Aufsehen. Oscar-Preisträger Ronald Harwood hat ein Theaterstück darüber geschrieben. Das Drama feierte in Berlin Premiere.

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Theaterstück über Cornelius Gurlitt
Bild: picture-alliance/dpa/B. Pedersen

Ein bescheidener, älterer Herr fällt dem Zoll bei der Einreise von der Schweiz nach Deutschland auf. Die Beamten wundern sich, der Mann hat tausende Euro Bargeld dabei. Was sie nicht wissen ist, dass er auch ein millionenschweres Geheimnis mit sich trägt. Kurz darauf ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen ihn. Was versteckt der Mann, der in seinem Leben noch nie Steuern bezahlt hat? Bei einer Hausdurchsuchung beschlagnahmt die Polizei mehr als tausend Gemälde: Zeichnungen und Drucke, unter anderem von Picasso, Chagall und Matisse. Der Verdacht: Ein Teil der Werke könnte Nazi-Raubkunst sein. Das ist erst der Anfang des Kunstkrimis.

Oscar-Preisträger Ronald Harwood schrieb das Theaterstück

Der Fall des Münchner Kunstsammlers Cornelius Gurlitt sorgte weltweit für Aufsehen. Nun kommt er auf die Bühne des Berliner Renaissance Theaters: "Entartete Kunst" heißt das Drama. Geschrieben hat es der britische Drehbuchautor Ronald Harwood, der für sein Drehbuch zum Polanski-Film "Der Pianist" 2003 einen Oscar erhielt. Das aktuelle Stück basiert auf der realen Geschichte um den sogenannten "Schwabinger Kunstfund". Es sei aber bewusst keine Dokumentation, so der 80-jährige Harwood, der auch zur Premiere am Sonntag (04.10.2015) erwartet wird.

Theaterstück über Cornelius Gurlitt
Der Schauspieler Udo Samel in der Rolle des Cornelius GurlittBild: picture-alliance/dpa/B. Pedersen

Der Fall Gurlitt: Was geschah in Wirklichkeit?

In der Münchner Wohnung von Cornelius Gurlitt waren 2012 rund 1280 Kunstwerke sichergestellt worden - darunter Gemälde von Henri Matisse und Max Liebermann. Zwei Jahre später wurden weitere 238 Gemälde entdeckt - in Gurlitts verwahrlostem Haus in Salzburg. Sie stammten aus dem Bestand seines Vaters, des Kunstsammlers Hildebrand Gurlitt. Dieser war am nationalsozialistischen Kunstraub vor allem in Frankreich beteiligt.

Cornelius Gurlitt, der Zeit seines Lebens an der Kunstsammlung festhielt, starb am 6. Mai 2014. Die Werke seiner Sammlung vermachte er dem Kunstmuseum Bern.

Der Kunstkrimi geht weiter: Welche Werke sind Nazi-Raubkunst?

Deutschland hatte versprochen, jedem Verdacht auf NS-Raubkunst nachzugehen - und gründete 2013 eigens dafür eine Taskforce. Mit ihrer Leitung wurde die Verwaltungsjuristin Ingeborg Berggreen-Merkel beauftragt: Bei vier Kunstwerken wurde festgestellt, dass sie während der NS-Zeit geraubt oder abgepresst wurden. Zwei wurden ihren rechtmäßigen Besitzern bis jetzt zurück gegeben. Doch die Arbeit ist noch längst nicht beendet. Nach Angaben des bayerischen Kunstministeriums stehen in Hunderten Fällen klare Erkenntnisse noch aus. Insgesamt liegen der Taskforce 113 Ansprüche zu 104 Werken vor.

Inventarbuch des Kunstfundes
Die Erforschung der Kunstwerke ist noch lange nicht beendetBild: DW/E. Yorck von Wartenburg

Trotz dieser Fälle soll die Taskforce Ende 2015 ihre Arbeit einstellen. Das bestätigte ein Sprecher von Kulturstaatsministerin Monika Grütters am Freitag (02.10.2015) der Nachrichtenagentur dpa. Die Auflösung der Taskforce sei von Anfang an vorgesehen gewesen, betonte er. Der Erbe der Gurlitt-Sammlung, das Kunstmuseum Bern, hatte zugesagt, die Forschungen auch nach Abschluss der Arbeiten der Taskforce weiterzuführen. Nach den Vorstellungen von Grütters, so ihr Sprecher, soll es zu dem "dann noch verbleibenden Forschungsbedarf" ein Folgeprojekt beim Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geben.

ab/pg (dpa/Renaissance Theater Berlin)