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Thomas Müller müllert wieder

20. März 2017

Nach 99 Tagen beendet Thomas Müller seine Torflaute in der Bundesliga. Genau wie sein Team, der FC Bayern München, scheint er selbst in der wichtigsten Phase der Saison wieder in Bestform zu kommen.

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Fußball Bundesliga Borussia Mönchengladbach - Bayern München Thomas Müller
Bild: picture-alliance/AA/I. Fassbender

Zwei geballte Fäuste und ein weit aufgerissener Mund - so kennt man Thomas Müller, wenn er jubelt. 99 Tage lang musste Müller warten, bis er diesen Jubel in der Bundesliga mal wieder einem eigenen Treffer folgen lassen konnte. Am Sonntagabend in Mönchengladbach war es so weit. Müller traf - und nahm anschließend mit einem Schmunzeln die Gratulationen seiner Münchener Mannschaftskollegen entgegen. Sie wussten wohl am besten, wie sehr die Torflaute am ehrgeizigen Weltmeister genagt hatte, auch wenn er sein Leiden in der Zwischenzeit mit einigen Treffern im DFB-Pokal und der Champions League ein wenig mildern konnte. Sein bis dato letzter und in dieser Saison bislang einziger Bundesliga-Treffer war Müller am 10. Dezember 2016 gegen den VfL Wolfsburg gelungen.

Dass das Tor beim 1:0-Sieg gegen die Gladbacher ein entscheidendes war und durch den Sieg der Bayern beim gleichzeitigen Patzer der Leipziger die fünfte Meisterschaft in Folge fast unter Dach und Fach ist, dürfte Müller zusätzlich gefreut haben. 13 Punkte beträgt der Vorsprung der Münchener auf Rang zwei. In der Hinrunde spielte Müller meist auf dem rechten Flügel, weil die Mitte vom starken Thiago besetzt wurde. Der stets gut gelaunte Angreifer kam allerdings nicht so zurecht, wie man es von ihm kennt. Zwar bereitete er im ersten Spiel der Saison gegen Werder Bremen drei Tore vor, doch danach kam in neun weiteren Einsätzen keine weitere Torbeteiligung dazu.

Scheiße am Stiefel

Müller, der zuvor im Ruf stand immer genau dort zu stehen, wo man stehen muss, um Chancen zu verwerten, war in der Hinrunde völlig von der Rolle. Er vergab beste Tormöglichkeiten kläglich oder agierte so unglücklich, dass er erst gar nicht zum Abschluss kam. "Ich habe eine Riesenchance vergeben, dementsprechend ist natürlich meine Krawatte groß", zeigte sich Müller beispielsweise im November nach dem 1:1 in Hoffenheim frustriert. "Die Scheiße klebt so ein bisschen am Stiefel. Dann wird man nachdenklich und momentan bin ich ziemlich schlecht gelaunt." Ungewöhnlich war außerdem: Am 9. Spieltag gegen Augsburg und am 16. Spieltag gegen Leipzig saß Müller 90 Minuten lang nur auf der Bank, obwohl er fit war. 

Fußball Bundesliga FC Augsburg - Bayern München Thomas Müller
Im Herbst 2016 saß Thomas Müller zweimal komplett draußen und wurde dreimal nur eingewechseltBild: picture-alliance/dpa

Einzige Ausreißer nach oben: Als Bayern-Coach Carlo Ancelotti Müller am 13. und 14. Spieltag gegen Mainz und Wolfsburg als hängende Spitze aufbot, "müllerte" es wieder. Zwei Vorlagen und ein Tor waren die Bilanz. Seit dem ersten Spieltag im Jahr 2017 darf Müller immer als hängende Spitze spielen und bekommt auf seiner Lieblingsposition das Vertrauens des Trainers, auch wenn die Auftritte anfangs eher durchwachsen waren.

93. Tor im Jubiläumsspiel

Doch auf Dauer machte es sich bezahlt, auf Müller zu setzen: Die Leistungen des Angreifers sind konstanter. Er bestritt acht von neun Ligapartien über die volle Spieldauer, steuerte sechs Torvorlagen bei - und jetzt in Gladbach auch seinen zweiten Treffer der Saison. Es war der 93. im 250. Spiel seiner Bundesliga-Karriere. An Giovane Elber ist er damit in der Bayern-Rangliste der erfolgreichsten Torschützen vorbeigezogen. Vor Müller liegen jetzt nur noch Dieter Hoeneß (102), Roland Wohlfahrt (119), Karl-Heinz Rummenigge (162) und Gerd Müller (365).

Persönliche Rekorde haben Thomas Müller allerdings noch nie interessiert und so blieb er auch nach seinem Tor am Sonntagabend bescheiden. "Wir ackern alle zusammen. Natürlich ist heute ein schöner Tag für mich", sagte er bei Sky: "Dass ich es noch drin habe, weiß ich."

In der Bundesliga ist erstmal Pause, für Müller geht es zur Nationalmannschaft, die im Freundschafts- und Podolski-Abschiedsspiel gegen England und anschließend in der WM-Qualifikation in Aserbaidschan antritt. Im DFB-Team kann Müller das Erfolgsgefühl aus der Bundesliga daher nun knapp zwei Wochen auskosten - und hat auch dazu den passenden Spruch parat: "Vielleicht ist die Pause jetzt ganz gut", meinte er breit grinsend. "Da kann sich die Liga von dem Schock erholen, dass ich getroffen habe."