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Politik

Konfliktparteien vereinbaren Waffenruhe

2. November 2022

Seit fast zwei Jahren wütet im Norden Äthiopiens ein Bürgerkrieg. Mehr als eine halbe Million Menschen sollen ums Leben gekommen sein - Millionen wurden vertrieben. Jetzt gibt es Hoffnung auf Frieden.

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Zwei Männer halten Papiere und schütteln sich die Hände
Die Verhandlungsführer der Konfliktparteien schütteln die Hände - Kenias ehemaliger Präsident Uhuru Kenyatta applaudiertBild: Themba Hadebe/AP/picture alliance

Nach fast zwei Jahren Krieg haben die äthiopische Regierung und die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) einen sofortigen Waffenstillstand vereinbart. Das sagte der Vermittler der Afrikanischen Union, der ehemalige nigerianische Präsident Olusegun Obasanjo, nach Verhandlungen in Südafrika. "Beide Parteien haben sich formell auf die Einstellung der Feindseligkeiten sowie auf Abrüstung geeinigt", sagte Obasanjo.

Rebellen sprechen von einem "Neubeginn"

Als Teil des Abkommens hätten die Konfliktparteien vereinbart, Recht, Ordnung und öffentliche Dienstleistungen wiederherzustellen sowie Zugang zu Hilfsgütern zu ermöglichen, so Obasanjo. 

Olusegun Obasanjo von der Afrikanischen Union
Der nigerianische Ex-Präsident Olusegun Obasanjo von der Afrikanischen Union überbrachte die gute Nachricht (Archivbild)Bild: Minasse Wondimu Hailu/Anadolu Agency/picture alliance

Die in der äthiopischen Region Tigray regierende Rebellenorganisation TPLF sprach von einem "Neubeginn" und erklärte, sie habe in den Friedensgesprächen "Zugeständnisse" gemacht. Der äthiopische Regierungschef Abiy Ahmed versprach, die Einigung umzusetzen. Er bezeichnete das Abkommen als einen "Meilenstein auf dem Weg der Reformen, die Äthiopien vor viereinhalb Jahren begonnen hat". Ahmed ist seit 2018 in dem ostafrikanischen Land an der Macht.

Auch die USA begrüßten die Vereinbarung zwischen den Konfliktparteien. Sie sei "ein wichtiger Schritt in Richtung Frieden", sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Washington. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock sprach von einem vielversprechenden Schritt, dem nun ein "echter Friedensprozess" folgen müsse.

Kämpfe lösten humanitäre Katastrophe aus

Der Tigray-Konflikt hatte im November 2020 mit einer Offensive der Streitkräfte Äthiopiens begonnen, nachdem die TPLF die Autorität der Zentralregierung immer wieder infrage gestellt hatte.

Sudan Um Raquba Flüchtlingscamp
Ein Camp mit äthiopischen Flüchtlingen im Sudan (Archivbild)Bild: Will Carter/NRC

Die Kämpfe lösten eine massive humanitäre Krise aus. Mindestens zwei Millionen Menschen wurden vertrieben. Laut einer US-Schätzung starben rund eine halbe Million Menschen in dem Konflikt. Eine fünfmonatige Waffenruhe hatte Hoffnungen auf eine Verhandlungslösung genährt, Ende August entflammten die Kämpfe aber erneut.

nob/sti (afp, dpa, rtr)