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Lady Diana: Die "Prinzessin des Volkes"

Brenda Haas
31. August 2022

Ob beim Street-Art-Künstler Banksy oder im Elton-John-Song - Lady Diana ist auch 25 Jahre nach ihrem Tod nicht aus der Popkultur wegzudenken. Warum bewegte sie so die Herzen?

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Prinzessin Diana lächelnd im Profil. Sie trägt einen hellblauen Blazer und eine Perlenkette.
Vom Volk geliebt: Prinzessin Diana (1997)Bild: John Stillwell/PA Wire/empics/picture alliance

"Wir sollten uns daran erinnern, dass von allen Ironien, die Diana betreffen, vielleicht diese die größte ist: Ein Mädchen, das den Namen der antiken Göttin der Jagd trägt, wurde zur meistgejagten Person der Neuzeit."

Es fällt schwer, diese bitteren Worte Charles Spencers zu vergessen, die er bei der Beerdigung seiner älteren Schwester vor 25 Jahren aussprach.

Diana, Prinzessin von Wales, starb im Alter von 36 Jahren bei einem Autounfall am 31. August 1997 in Paris, zusammen mit ihrem damaligen Lebensgefährten Dodi Al-Fayed und dem Fahrer des Wagens, Henri Paul. Nur ihr schwer verletzter Leibwächter, Trevor Reese-Jones, überlebte den Unfall.

Die Diana-Statue steht im Kensington Park. Rechts von ihr steht Sohn Harry, links von der Statue ist William zu sehen.
Im Londoner Kensington Park wurde am 1. Juli 2021 eine Diana-Statue enthüllt - Lady Di wäre an diesem Tag 60 Jahre alt gewordenBild: Dominic Lipinski/AP/PA/picture alliance

Schock, Trauer und Wut nach Dianas Tod

Dianas Tod versetzte die Welt in Schock. Die Begleitumstände ihres Todes sorgten für eine Welle der Trauer - und der Wut.

Denn Lady Di, einst "die meistfotografierte Frau der Welt", wurde von Paparazzi förmlich gejagt, als ihr Fahrer in einen Tunnel raste und darin verunglückte. So wurden die Boulevardmedien für ihren Tod verantwortlich gemacht. Über sie brach der Zorn des Bruders, der beiden Söhne - der Prinzen William und Harry - und der Öffentlichkeit herein.

Im Jahr 1999, zwei Jahre nach dem Unfall, schrieben französische Ermittler die Schuld allein dem Fahrer Paul zu. Er sei unter Alkoholeinfluss gefahren und habe verschreibungspflichtige Medikamente eingenommen, hieß es. Neun Jahre danach kamen die Geschworenen bei einer britischen Untersuchung zu einem anderen Schluss: Paul und die Paparazzi-Fahrzeuge hätten den Unfall grob fahrlässig verursacht.

Nutzte sie die Medien oder wurde sie benutzt?

Lady Diana bei einem TV-Interview
Das BBC-Interview von 1995 machte Schlagzeilen, weil Lady Di offen über ihr Leben sprachBild: empics/picture alliance

Welchen Anteil hatte die Prinzessin daran, dass sie einen derartigen Medienhype auslöste? Darüber gehen die Meinungen auseinander. Lag es an ihrem Modegeschmack? Oder am Bestseller von Andrew Morton "Diana - ihre wahre Geschichte" aus dem Jahr 1992? Weckte ihr Interview mit dem Journalisten Martin Bashir aus dem Jahr 1995 die Gier der Medien, für das der Sender BBC scharf kritisiert worden war, weil er "die hohen Standards der Integrität und Transparenz nicht erfüllt" haben soll?

In jenem Interview mit Bashir für die BBC-Sendung Panorama sagte Diana: "Wir waren zu dritt in dieser Ehe, deswegen war es ein bisschen eng" - und bezog sich damit auf die außereheliche Affäre des Thronfolgers Prinz Charles und seiner jetzigen Frau Camilla Parker Bowles.

Außerdem sprach sie über eigene Affären, ihre Bulimie und Suizid-Versuche aufgrund des sehr fordernden Lebens im Königspalast. Das Interview war eine Sensation.

Händeschütteln mit einem AIDS-Kranken

Ihrer Beliebtheit bei den Briten tat das keinen Abbruch, was daran gelegen haben mag, dass sie ein Leben führte, mit dem sich die unterschiedlichsten Menschen identifizieren konnten: als pflichtbewusste, aber ungerecht behandelte Ehefrau, als liebende und hingebungsvolle Mutter, als glamouröse Fashionista, bodenständige Königin, Popmusikfan und begeisterte Tänzerin ebenso wie als mitfühlende Fürsprecherin von Obdachlosen und Kranken.

Prinzessin Diana steht mit Schutzkleidung in einem Gebiet mit Landminen.
Diana nutzte ihre Berühmtheit auch, um auf die Gefahren von Landminen aufmerksam zu machenBild: Antonio Cotrim/picture alliance/dpa

Ihre Entscheidung, gegen das königliche Protokoll zu verstoßen, indem sie 1987 einem unbekannten AIDS-Patienten ohne Handschuhe die Hand schüttelte, wird von Insider.com als "einer ihrer größten humanitären Momente" beschrieben. Später setzte sie sich auch für die Bekämpfung von Landminen ein oder für die Förderung von Kunst.

So erlangte sie den Status einer Ikone der Popkultur. Und jede Kleinigkeit ihres Lebens liefert seither Stoff für diverse Nacherzählungen ihres Leben - in Dokumentationen, Interviews, Filmen, einer preisgekrönten Netflix-Serie und sogar einem Musical.

Prinzessin Diana auf einem Buchcover.
Diana auf dem Cover von Andrew Mortons Buch "Diana - Her True Story" ("Diana - ihre wahre Geschichte") Bild: picture-alliance/dpa

Sie wollte die "Königin der Herzen" sein

Als Diana am 31. August 1997 für tot erklärt wurde, sprach ein sichtlich erschütterter Tony Blair, damals britischer Premierminister, zu den Medien. Er wählte als erster die Worte von der "Prinzessin des Volkes".

"Sie wissen, wie schwierig die Dinge für sie immer wieder waren, ich bin sicher, wir können es nur erahnen. Aber die Menschen überall - nicht nur hier in Großbritannien, überall - sie hielten Prinzessin Diana die Treue", sagte Blair. "Sie mochten sie, sie liebten sie, sie betrachteten sie als eine aus dem Volk. Sie war die 'Prinzessin des Volkes'. Als diese wird sie für immer in unseren Herzen und in unserer Erinnerung bleiben."

Die als Diana Frances Spencer geborene Prinzessin hatte nach ihrer Heirat mit Prinz Charles mehrere Titel erhalten. Doch nach der Scheidung verlor sie ihren Titel "Her Royal Highness" (Ihre Königliche Hoheit), was sie angeblich sehr ärgerte. Denn es hieß auch, dass sie niemals Königin von England werden würde.

In dem berühmt-berüchtigten Panorama-Interview der BBC bekannte sie jedoch, welche Rolle sie gerne einnehmen wollte: "Ich möchte eine Königin der Herzen sein, in den Herzen der Menschen."

Das erklärt vielleicht die fast 2,5 Milliarden Menschen, die vor 25 Jahren ihre Beerdigung verfolgten - und warum sie bis heute die Popkultur prägt.

Adaption aus dem Englischen: Stefan Dege