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Tote bei Selbstmordanschlag im Libanon

10. Januar 2015

Mitten in einem Café in Tripolis zündete ein Sprengsatz, mindestens sieben Menschen starben, viele weitere wurden verletzt. Zu der Tat bekannte sich die radikalislamische Al-Nusra-Front. Sie steht der Al-Kaida nah.

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Einsatzkräfte vor dem Café, in dem der Sprengsatz explodierte (Foto: AFP)
Bild: I. Chalhoub/AFP/Getty Images

Noch herrscht Unklarheit, ob es ein oder zwei Attentäter waren, die sich in die Luft sprengten. Ein Augenzeuge sprach von einer ersten Explosion, der eine zweite "heftige" gefolgt sei. Laut libanesischer Polizei soll sich einer der beiden Attentäter beim Betreten des Lokals in die Luft gesprengt haben, der zweite habe seine Sprengladung gezündet, als die Menschen vor dem Café zusammenliefen. Die Armee spricht nur von einem Attentäter.

Anschlag in alewitischem Viertel

Klar aber ist: durch den Anschlag starben mindestens sieben Menschen, mindestens 35 weitere wurden verletzt, einige von ihnen schwer. Die staatliche Nachrichtenagentur National News Agency berichtete sogar von neunToten. Soldaten der libanesischen Armee riegelten den Anschlagsort in der Stadt Tripoli im Norden des Landes ab. Journalisten wurde der Zugang verwehrt.

Per Twitter übernahmen die Al-Nusra-Extremisten die Verantwortung für den Anschlag. Mit dem Angriff werde der Tod von Sunniten in Syrien und im Libanon gerächt, war dort in einer Erklärung zu lesen. Das Café liegt in einem Viertel, das in der Mehrzahl von Alewiten bewohnt wird. Dieser islamischen Glaubensrichtung gehört auch der syrische Machthaber Baschar al-Assad an. Neben den Alewiten leben in Tripoli auch Sunniten, die den Aufstand gegen das Assad-Regime im Nachbarland Syrien unterstützen.

Auswirkungen des Bürgerkriegs

Vor dem Hintergrund des Bürgerkrieges in Syrien kommt es in der Region um die nordlibanesische Stadt immer wieder zu Anschlägen und Zusammenstößen. Im Oktober wurden etwa bei Kämpfen zwischen der Armee und sunnitischen Extremisten mindestens 11 Soldaten und 22 Islamisten getötet.

Libanesische Sicherheitsexperten warnen davor, dass radikalislamische Extremistengruppen aus Syrien, etwa der "Islamische Staat" (IS) oder Al-Kaida-nahe Gruppen, versuchen, den Libanon zu destabilisieren. Der Gesundheitsminister des Libanon, Weal Abu Faour, rief das Land nach dem Anschlag zur Einheit auf. "Dies ist der Moment, zusammenzustehen und den Libanon zu verteidigen", sagte er.

cw/se (dpa, afp, rtr)