Tote durch Explosion auf den Philippinen
27. Januar 2019Die erste Explosion habe sich während einer Messe im Inneren der Kathedrale in der Stadt Jolo in der Provinz Sulu ereignet. Die zweite auf einem Parkplatz vor dem Gotteshaus, als Sicherheitskräfte eingetroffen seien, sagte der regionale Militärsprecher Gerry Besana der Nachrichtenagentur AFP.
Mindestens 21 Menschen sind getötet worden, 71 weitere wurden verletzt. Der Chef der nationalen Polizei, Oscar Albayalde, sagte, dass unter den Opfern auch Soldaten seien. "Wir wissen nicht, ob die Zahl der Todesopfer noch steigen wird", erklärte er dem philippinischen Radiosender DZMM.
Verteidigungsminister Delfin Lorenzana verurteilte den Angriff und betonte, die Täter würden gejagt. Alle Kirchen und öffentlichen Plätze würden gesichert, um mögliche Angriffe zu vereiteln.
Zwar könne über das Motiv der Anschläge bisher nur spekuliert werden, es werde in alle Richtungen ermittelt. Besana vermutet allerdings, dass die Abstimmung über eine muslimische Autonomieregion in diesem seit Jahren unruhigen Teil der Philippinen der Grund für die Sprengstoffanschläge ist. "Das Motiv ist sicherlich Terrorismus", sagte Besana. Es gebe Menschen, die keinen Frieden wollen.
Erst am vergangenen Freitag hatte die Wahlkommission bekannt gegeben, dass der Bildung einer neuen muslimischen autonomen Einheit, der Region Bangsamoro, zugestimmt worden sei. 83 Prozent der insgesamt 1,84 Millionen Einwohner der stimmberechtigten fünf Provinzen votierten für die neue autonome Region. In der Region Sulu wurde allerdings mehrheitlich gegen die Autonomieregion gestimmt.
Das Gesetz zur Schaffung dieser Region war eine Schlüsselbestimmung in einem Friedensabkommen, das zwischen der philippinischen Regierung und der größten muslimischen Rebellengruppe, der Moro Islamischen Befreiungsfront, im Jahr 2014 geschlossen worden war. Kleinere islamistische Gruppierungen hatten indes wiederholt, den Friedensplan nicht anzuerkennen.
Auf den katholisch geprägten Philippinen stellen Muslime mit einem Bevölkerungsanteil von weniger als zehn Prozent eine Minderheit dar. Sie haben der Regierung in der Vergangenheit mehrfach Vernachlässigung vorgeworfen.
jv/fab (dpa, afp, rtr, ap)