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Daniel Radcliffe widerspricht J.K. Rowling

9. Juni 2020

Es ist nicht das erste Mal, dass die Harry-Potter-Erfinderin mit Bemerkungen über Transfrauen aneckt. Viele empfinden Rowlings Posts als diskriminierend. Jetzt hat sich auch Daniel Radcliffe zu Wort gemeldet.

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Daniel Radcliffe
Bild: picture alliance/dpa/H. Mckay

"Transfrauen sind Frauen. Jede Äußerung, die dem widerspricht, löscht die Identität und Würde von Transmenschen aus und widerspricht allen Ratschlägen von Berufsverbänden des Gesundheitswesens, die über weitaus mehr Fachwissen zu diesem Thema verfügen als Jo [Joanne K. Rowling, Anm. d. Red.] oder ich", schrieb Daniel Radcliffe in einem Blog-Eintrag des "Trevor Project". Der 30-Jährige spendet seit zehn Jahren für diese gemeinnützige Organisation, die sich für Suizidprävention in der LGBTQ-Szene einsetzt. 78 Prozent aller Trandsgender hätten angegeben, wegen ihres Geschlechts schon diskriminiert worden zu sein, so der Schauspieler.

Radcliffe, der als Harry-Potter-Darsteller zum Star wurde, reagierte damit auf eine heftige Debatte im Netz. Nicht zum ersten Mal hatte J.K. Rowling sich auf Twitter über Transfrauen geäußert und damit nicht nur bei der LGBTQ-Gemeinde Empörung ausgelöst. 2019 pflichtete sie auf Twitter einer Frau bei, die sich im Netz mit diesen Worten gemeldet hatte: "Ich denke, dass männliche Menschen keine Frauen sind. Ich denke nicht, dass Frausein eine Frage der Identität oder weiblicher Gefühle ist. Es geht um Biologie." 2018 hatte Rowling Transfrauen als "Männer in Kleidern" beschrieben.

Rowling: "Es ist kein Hass, die Wahrheit zu sagen"

Diesmal begann alles damit, dass die weltberühmte britische Autorin Bezug auf einen Artikel nahm, in dem Frauen als "Menschen, die menstruieren" bezeichnet wurden. Dafür gebe es eine Bezeichnung, schrieb sie und schlug verunglimpfte Versionen des englischen Wortes "Women" vor: "Wumben", "Wimpund" oder "Woomud". Als sie für diese Aussage von Transgender-Aktivisten kritisiert wurde, legte sie nach. Sie liebe und respektiere Transmenschen, so die 54-Jährige, aber das biologische Geschlecht sei eine Realität: "Wenn das Geschlecht nicht real ist, gibt es keine gleichgeschlechtliche Anziehungskraft. Wenn das Geschlecht nicht real ist, wird die Lebensrealität von Frauen weltweit ausgelöscht." Ihr Leben sei durch ihre weibliche Identität geprägt worden. "Es ist kein Hass, die Wahrheit zu sagen."

"Eine Sache zwischen Werk und Leser"

Viele Harry-Potter-Fans emfanden Rowlings Tweets als verletzend und bekundeten, ihre Harry-Potter-Bücher zu entsorgen oder sie zumindest nie wieder anzurühren. Radcliffe entschuldigte sich bei ihnen, bat aber auch darum, ihre Erinnerungen an die fantastischen Abenteuer nicht "beschmutzen" oder "schmälern" zu lassen. Man solle nicht völlig aus den Augen verlieren, was man aus diesen Geschichten gelernt habe. "Welche Lehren man auch immer aus den Büchern gezogen hat, ist eine Sache zwischen dem Werk und dem Leser. Und das ist heilig." Daran könne niemand etwas ändern.

Sein Statement bedeute nicht, stellte Radcliffe klar, dass es ein Zerwürfnis zwischen ihm selbst und J.K. Rowling gebe. Er sehe sich aber als Mensch verpflichtet, etwas klarzustellen.

suc/ka (AP, AFP)