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Transplantationsskandal in Heidelberg

16. Oktober 2015

Es geht um die Verpflanzung von Spenderherzen am Universitätsklinikum in Heidelberg. Das Zentrum gehört zu den größten in Deutschland. Mediziner machten Patienten absichtlich kränker.

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Spenderherz, das während der OP einer gekühlten Box entnommen wird (Archivfoto: picture-alliance)
Spenderherz, das während der OP einer gekühlten Box entnommen wird (Archivbild)Bild: picture-alliance/Keystone/G. Bally

Im Herztransplantationszentrum der baden-württembergischen Großstadt haben Ärzte nach Angaben der Klinikleitung die Warteliste für Patienten manipuliert. Die Mediziner hätten Schwerkranken bewusst wichtige Medikamente, die ihren Herzmuskel stärken sollten, nicht wie vorgeschrieben verabreicht. Auf diese Weise sollten die Betroffenen schneller an ein Spenderorgan kommen, wie der Leitende Ärztliche Direktor, Guido Adler, erklärte. "Es ist gegen die Regeln verstoßen worden."

Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der versuchten gefährlichen Körperverletzung. Die Heidelberger Klinik hatte im August selbst Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Die bei der Bundesärztekammer angesiedelte Prüfungs- und Überwachungskommission hatte zuvor Unregelmäßigkeiten bei der Medikamentengabe und der Dokumentation festgestellt.

In 33 Fällen gegen die Vorschrift verstoßen

Laut Adler geht es um 33 Fälle aus den Jahren 2010 und 2011. Nach seiner Einschätzung waren die betroffenen Patienten über die Manipulation nicht informiert worden. Ob andere Schwerkranke deshalb später als berechtigt ein Spenderherz erhalten haben, sei unklar. "Es ist extrem schwer nachweisbar, dass irgendein anderer Patient dadurch einen Schaden erlitten hat", fügte Adler hinzu.

Seit 1989 wurden in Heidelberg nach Angaben der Uniklinik mehr als 500 Spenderherzen verpflanzt. 2014 seien es 18 gewesen.

Das Universitätsklinikum ist nicht das einzige seiner Art, an der es zu Verstößen bei der Transplantation von Spenderherzen gekommen ist. 2014 wurden am Berliner Herzzentrum insgesamt 14 Manipulationsfälle aufgedeckt. In München-Großhadern wurde zwischen 2010 und 2012 bei mindestens 17 Patienten gegen Richtlinien verstoßen.

se/sti (dpa, zeit.de)