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Trauer um Chávez, Hoffnung auf Wandel

6. März 2013

Nach dem Tod von Venezuelas Präsident Chávez hat US-Präsident Obama sein Interesse an besseren Beziehungen bekundet. Ähnlich äußerte sich Bundesaußenminister Westerwelle. Lateinamerika dagegen trauert.

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U.S. Präsident Obama (L) und Hugo Chavez (Archivfoto: Reuters)
Bild: Reuters

Die USA wollen nach dem Tod von Hugo Chávez die Demokratie in Venezuela vorantreiben. "Während Venezuela ein neues Kapitel in seiner Geschichte beginnt, engagieren sich die Vereinigten Staaten weiter für eine Politik, die demokratische Prinzipien, Rechtsgrundsätze und den Respekt für Menschenrechte unterstützt", erklärte Präsident Barack Obama in Washington. In dieser "herausfordernden Zeit" erneuerten die USA ihre Unterstützung für das venezolanische Volk und ihr Interesse an der Entwicklung einer konstruktiven Beziehung mit der venezolanischen Regierung, fügte Obama hinzu.

Der US-Präsident erklärte, Venezuela befinde sich in "schwierigen Zeiten" und stehe vor "einem neuen Kapitel in seiner Geschichte". Das Verhältnis zwischen Washington und Caracas war während Chávez' 14-jährigen Regierungszeit sehr angespannt. Der linkspopulistische Staatschef hatte den USA "Imperialismus" vorgeworfen und sich als lateinamerikanischer Gegenspieler Washingtons präsentiert. Dabei unterhielt er enge Beziehungen zu US-Gegnern wie dem Iran und Kuba.

Westerwelle: "Tiefer Einschnitt"

Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle nannte den Tod des venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez einen "tiefen Einschnitt" für das Land. "Wir empfinden Anteilnahme mit dem Schmerz der Familie des Verstorbenen und der Trauer des venezolanischen Volkes", heißt es in einer Erklärung Westerwelles in Berlin. "Ich setze darauf, dass Venezuela nach Tagen der Trauer den Aufbruch in eine neue Zeit schafft.", sagte Westerwelle weiter. Venezuela habe ein großes Potenzial, und Demokratie und Freiheit seien der richtige Weg, um dieses Potenzial zu verwirklichen.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sprach der Familie von Chávez, der Regierung und dem venezolanischen Volk sein "tiefes Beileid" aus. Er würdigte in einer kurzen Ansprache den "Beitrag zur Entwicklung seines Landes", den Chávez während seiner Amtszeit geleistet habe.

Russlands Präsident Wladimir Putin würdigte Chávez in einem Kondolenzschreiben als "herausragenden Anführer". "Er war ein außerordentlicher und starker Mensch, der in die Zukunft blickte und sich selbst stets die höchsten Maßstäbe auferlegte", schrieb Putin nach Angaben des Kreml an Vizepräsident Nicolás Maduro. Der russische Staatschef lobte zudem Chávez' persönlichen Einsatz für die bilateralen Beziehungen. Moskau und Caracas sind enge Partner.

USA hoffen auf Neuanfang in Venezuela

"Ein großer Lateinamerikaner ist tot",

Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff zeigte sich bestürzt und sprach von einem "unersetzlichen Verlust". "Ein großer Lateinamerikaner ist tot", sagte sie. Demnach hinterlasse der 58-Jährige eine "Leere im Herzen, in der Geschichte und den Kämpfen Lateinamerikas". In Kuba wurde Chavez in einer Regierungserklärung über das Staatsfernsehen als treuer Verbündeter und wirtschaftlicher Unterstützer der sozialistischen Nation gewürdigt. "Wie ein wahrer Sohn" habe er zu Revolutionsführer Fidel Castro gestanden. Castro hatte wegen seiner schweren Erkrankung auf sein Amt verzichtet.

Kuba und Argentinien verhängten drei Tage offizielle Trauer, Bolivien sieben Tage. Viele Staatschefs aus der Region wollen am Freitag zur Trauerfeier nach Caracas reisen.

"Offene Missachtung der Menschenrechte"

In Venezuela sprach der bei der Präsidentenwahl im Oktober unterlegene Oppositionskandidat Henrique Capriles der Familie und den Anhänger des verstorbenen Staatschef sein Mitgefühl aus. Zugleich rief er die Bevölkerung zu Geschlossenheit auf. Mit dem Tod des "Comandante" werden in Venezuela Neuwahlen fällig, die laut Verfassung binnen 30 Tagen abgehalten werden müssen.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch zog eine kritische Bilanz der Chávez-Ära. Die 14 Jahre seien geprägt gewesen durch "eine dramatische Machtkonzentration und eine offene Missachtung der Menschenrechte". Der Opposition, Journalisten und Menschenrechtlern seien grundlegende Rechte verweigert worden. Gerade in den letzten Jahren habe Chávez seine Macht genutzt, um Kritiker einzuschüchtern, zu zensieren und zu verfolgen.

Chávez hatte wenige Stunden zuvor den Kampf gegen sein Krebsleiden verloren: Der Linkspolitiker starb nach Regierungsangaben am Dienstagnachmittag um 16.25 Uhr (Ortszeit) im Alter von 58 Jahren in der Hauptstadt Caracas. Er litt seit knapp zwei Jahren an einer Krebserkrankung, die erstmals im Beckenbereich diagnostiziert worden war.

mm/GD/SC (AP, dpa, rtr, afp, epd)