Trauer um Pérez de Cuéllar
5. März 2020Der frühere UN-Generalsekretär Javier Pérez de Cuéllar galt als Meister der stillen Diplomatie. In seinen zehn Jahren an der Spitze der Weltorganisation (1982-1991) gelang es dem peruanischen Juristen, den Vereinten Nationen nach Jahrzehnten der Selbstblockade während des Kalten Kriegs wieder neues Ansehen zu verschaffen. 1988 konnte er stellvertretend für die UN-Blauhelme den Friedensnobelpreis entgegennehmen.
Viele Krisen gleich zu Beginn
1981 als Vertreter der "dritten Welt" einstimmig zum Nachfolger des Österreichers Kurt Waldheim an die Spitze der Weltorganisation gewählt, erlebte Pérez de Cuéllar zunächst eine schwere erste Amtszeit. Nach dem Scheitern der Friedensbemühungen auf Zypern, den Falkland-Inseln, im Libanon und in Afghanistan wollte er 1986 enttäuscht aufgeben, ließ sich schließlich aber zu einer zweiten Amtszeit überreden.
Vom Jahr 1988 an zahlte sich sein zähes Verhandlungsgeschick aus. Es kam zu einem Waffenstillstand am Golf, dem Abzug der Sowjets aus Afghanistan und mehreren Erfolgen in Afrika. 1991 schied "Don Javier" hoch geachtet in Ost und West aus dem Amt.
Präsidentenamt blieb ihm verwehrt
Am 19. Januar 1920 in Lima in großbürgerlichem Milieu geboren und im diplomatischen Dienst seines Landes erfahren, kehrte Pérez de Cuéllar zunächst in die peruanische Politik zurück. 1995 bewarb er sich mit seiner "Union für Peru" vergeblich um das Präsidentenamt, 2000/2001 fungierte er vorübergehend als Regierungschef. Danach übernahm er bis zu seinem Ruhestand 2004 das Amt des peruanischen Botschafters in Paris.
Zum 100. Geburtstag von Pérez de Cuéllar am 19. Januar hatte der heutige UN-Generalsekretär António Guterres den Peruaner als sein Vorbild gerühmt. Viele Male habe er an Pérez de Cuéllar gedacht, wenn er nach "Inspiration und Orientierung" gesucht habe, erklärte Guterres.
haz/ml (dpa, afp, ap, rtr)