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Zwei Ikonen vereint: Munch und van Gogh

Sabine Oelze25. September 2015

Das Van Gogh Museum in Amsterdam präsentiert erstmals zwei der größten Avantgardisten der Malerei in einer Ausstellung: Vincent van Gogh und Edvard Munch. Denn ihr Leben und Werk steckt voller verblüffender Parallelen.

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Bild "Das Schlafzimmer" von Vincent van Gogh (Foto: picture alliance/dpa/World History Archive)
Bild: picture-alliance/dpa/World History Archive

Es kommt sogar schon mal zu Verwechslungen der beiden Künstler: Dass Besucher im Van Gogh Museum die Museumswärter fragen "Wo geht es denn hier zum 'Schrei'?", ist keine Seltenheit. Auch wenn sich der Niederländer Vincent van Gogh und der Norweger Edvard Munch zu Lebzeiten nie kennenlernten, posthum wird ihr Werk schon seit mehr als 100 Jahren miteinander verglichen. Die Wahl der Motive, der innovative Einsatz der Farben und der Umgang mit der Fläche ähneln sich in verblüffender Art und Weise.

Viele Gemeinsamkeiten zwischen Munch und van Gogh

Auch in ihrem Leben gibt es viele Parallelen. Zum gleichen Zeitpunkt, im Herbst des Jahres 1880, beschlossen Munch und van Gogh, Malerei zu studieren. Beide schulten ihr Können an Werken des Franzosen Jean-François Millet. Anfangs prägte die Auseinandersetzung mit dem Naturalismus ihr Werk. Doch die Zeiten standen auf Aufbruch und beide suchten nach neuen Malweisen, um mit verkrusteten Traditionen zu brechen. Edouard Manet inspirierte sie, später kamen die Pointillisten dazu.

Beide Maler wuchsen Mitte des 19. Jahrhunderts in protestantischen Elternhäusern auf und litten unter dominanten Vätern. Van Gogh und Munch heirateten nie und blieben ohne Kinder. Darüber hinaus waren beide großartige Schreiber: Van Gogh verfasste tausende Briefen an seinen Bruder Theo, in denen er sich über seine Kunst Gedanken machte. Auch Munch korrespondierte eifrig, unter anderem ließ er sich über das Werk van Goghs aus. Außerdem schrieb er literarische Texte.

Van Gogh und Munch verewigten sich in zahlreichen Selbstporträts

Beide Maler zog es Mitte der 1880er Jahre nach Paris, ins Epizentrum der modernen Kunst, wo sie die Werke der Impressionisten und Post-Impressionisten studierten. Sie gingen im Louvre ein und aus und begeisterten sich für die Fotografie und japanische Drucke.

In Paris entstanden außerdem zahlreiche Selbstporträts, die zeigen, wie sich Selbstbild und Selbstverständnis der Künstler über die Jahre veränderte. Edvard Munch war in der Fokussierung auf sich selbst noch exzssiver als van Gogh, der sich selbst in rund 30 Gemälden verewigte. Sowohl die Selbstbildnisse des Niederländers als auch die des Norwegers wirken oft melancholisch bis depressiv.

Die Auseinandersetzung mit existenziellen Problemen prägte das Werk der beiden Maler: persönliche Kämpfe, Zweifel, Resignation. Sogar ihr Nervenkostüm war ähnlich labil. Doch mit der Krise ihrer Seele kamen sie unterschiedlich gut klar. Van Gogh zerbrach an ihr und brachte sich 1890 um. Munch gelang es, sich nach einem Zusammenbruch wieder zu fangen. Bis zu seinem Tod 1944 lebte er zurückgezogen in Norwegen.